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Aus KatanaWiki

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| Log = 245
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| Autor = Garrick Andersson
| Autor 2 = Seeta Yadeel
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| Autor 3 = Lew Sulik
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26.05.2374, 11:28
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"Persönliches Computerlogbuch der USS Endeavour, Lieutenant Garrick Andersson. Wir haben die Führung eines kleinen Konvois von Schiffen der Nova-Klasse übernommen, der dringend benötigten Nachschub für die fünfte, siebte und neunte Flotte im bolianischen Sektor abliefern soll. Ich schätze, Captain Both hat ein ganz besonderes Interesse am Erfolg dieser Mission und es würde mich nicht wundern, wenn er die Endeavour freiwillig für diesen Einsatz nominiert hätte. Wie man so hört, haben die Bolianer ziemlich unter den Angriffen der vereinigten Flotten von Dominion und Cardassianern zu leiden, und ich kann verstehen, dass der Captain alles in seiner Macht stehende unternehmen will, um seinem Volk zu helfen, wo er nur kann." Der junge Däne beendete den Eintrag und blickte dann kurz aus dem Fenster seines kleinen Quartiers. In einiger Entfernung konnte er zwei weitere der zehn Novas erkennen, die den Versorgungskonvoi bildeten. Diese Schiffe waren primär für kurze Forschungseinsätze auf Planeten entwickelt worden und nahmen daher im Krieg mit dem Dominion bisher nur unterstützende Aufgaben wahr. Ein Schiff der Nova-Klasse konnte es - auf sich allein gestellt - aufgrund seiner hohen Wendigkeit und geringen Größe vielleicht mit zwei oder drei Angriffsjägern der Jem'Hadar aufnehmen, aber gegen einen cardassianischen Kreuzer der Galor-Klasse war es chancenlos. Garrick besaß zwar nicht unbedingt ein kriegerisches Temperament, aber manchmal bedrückte ihn der Umstand, den Kameraden, die an vorderster Front kämpften, nicht direkt beistehen zu können. Doch er tröstete sich mit dem Gedanken, dass die Arbeit, die die Novas und die übrigen Versorgungseinheiten hinter den Linien verrichteten, letztendlich die Basis bildete, auf die die kämpfenden Einheiten aufbauen konnten.
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Am nächsten Tag erreichte der Konvoi das bolianische System. 98 von einstmals mehr als 200 Schiffen schwebten im Orbit um den Planeten. Aus der Ferne wirkte dies wie eine beeindruckende Flotte, doch je näher die Endeavour den Schiffen kam, desto sichtbarer wurden die Beschädigungen der anderen Raumer. Schwarze Flecken auf den Außenhüllen, die von Phaser- und Torpedobeschuss zeugten, sowie Risse und manchesmal auch klaffende Löcher, die von schimmernden Kraftfeldern notdürftig verschlossen wurden. Garrick blickte gemeinsam mit den übrigen Technikern der Endeavour auf einen kleinen Bildschirm im Maschinenraum, der den Anflug auf Bolarus zeigte. Die Stimmung unter seinen Kameraden sank mit dem Anblick jedes weiteren beschädigten Schiffes. Es erschien ihnen fraglich, ob diese angeschlagene Verteidigungslinie den bolianischen Sektor ein weiteres Mal würde verteidigen und halten können. "Wie Sie sehen, gibt es hier einen riesigen Berg Arbeit für uns", hob Lieutenant Commander Gronwood, der Chefingenieur der Endeavour an. "Uns wurden zehn Schiffe der Verteidigungsflotte zugeteilt, die wir beim Einbau der Ersatzkomponenten unterstützen sollen. Ich habe Sie daher in Zweier-Teams aufgeteilt. Jedes Team wird auf einem der Schiffe eingesetzt", erläuterte der Ingenieur. Dann rief er der Reihe nach die Teams auf und übergab jedem ein Padd mit den benötigten Informationen. "Andersson, Miller, Sie begeben sich auf die Challenger. Wir haben einen neuen Warp-Plasma-Verteiler an Bord, der dort eingebaut werden muss", drückte er dem Dänen ein Padd in die Hand. "Torrelli, T'Pan, Sie werden..." Garrick trat mit der jungen Ensign ein Stück zur Seite und warf einen ersten Blick auf das Padd. "Galaxy-Klasse... Da werden wir die größeren Hyperschraubenschlüssel benötigen..."
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Die beiden Offiziere begaben sich kurz zum Frachtraum der Endeavour, um sich vom einwandfreien Zustand des Verteilers zu überzeugen, bevor Garrick einen Komkanal zur Challenger öffnete: "Lieutenant Andersson an Lieutenant Commander Beran!" Es dauerte ein paar Sekunden, dann erklang die Stimme eines Andorianers: "Hier Beran, was gibt es?" - "Sir, wir sind bereit, den neuen Warp-Plasma-Verteiler an Bord der Challenger zu installieren und..." - "Gut, beamen Sie herüber und melden Sie sich hier im Maschinenraum, Lieutenant. Beran Ende." Die Verbindung wurde geschlossen. Garrick und Jennifer tauschten einen kurzen Blick. "Er hat wohl keine Zeit zu verlieren, Sir..." meinte die junge Frau achselzuckend. Garrick nickte zustimmend. "Wenn ich mir die Sensoranzeigen von seinem Schiff so anschaue, durchaus verständlich. Also, legen wir los!"
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Wenig später betraten die beiden Besatzungsmitglieder der Endeavour den Maschinenraum der Challenger. Das Innere des Schiffes sah ähnlich mitgenommen aus, wie der Anblick von außen schon hatte befürchten lassen. Intakte Verkleidungspanele schienen an Bord nur noch reiner Luxus zu sein. Überall hatte man freie Sicht auf die normalerweise im Verborgenen liegenden Energie- und Datenleitungen. Trotzdem waren die meisten Systeme des großen Schiffes noch einsatzbereit und auch der Hauptantrieb würde es in wenigen Stunden wieder sein, wenn es nach Lieutenant Andersson ging. Jennifer und er holten sich kurz die Bestätigung von Beran ab und begaben sich dann zum zerstörten Plasma-Verteiler des Galaxy-Raumers. Nach einem kurzen Scan machten sich die beiden an die Arbeit und Garrick stellte erneut fest, wie gut er mit der jungen Ensign zusammen arbeitete. Irgendwie hatte es sich ergeben, dass der Däne sie ein wenig unter seine Fittiche genommen hatte, seit sie vor etwa einem Jahr frisch von der Akademie an Bord gekommen war. Nach etwas weniger als vier Stunden war der alte Verteiler bereits ausgebaut und das neue Exemplar stand an seinem Platz. Garrick und Jennifer nahmen letzte Einstellungen vor, als Beran zu ihnen trat. "Wie sieht es aus, Lieutenant?" verlangte der Chefingenieur zu wissen. Garrick blickte auf und erstattete Bericht: "Es gibt noch eine Phaseninvarianz im Plasmastrom, deren Ursache wir noch nicht eingrenzen konnten, Sir. Möglicherweise ist eine der Phasenspulen am Kern nicht optimal kalibriert." Der Andorianer warf einen kurzen Blick auf die Anzeigen, bevor sich seine Antennen leicht verärgert krümmten. "Null Komma Null drei eins Microdyne?" fragte er kopfschüttelnd. "Mein Junge, die Zeiten, wo man sich an Bord dieses Schiffes auf die Suche nach der Ursache für eine solch winzige Abweichung machen konnte, sind lange vorbei! Aber ich kann verstehen, dass Sie noch den Luxus von unbeschädigten Systemen gewohnt sind. Aber hier befinden wir uns an vorderster Front, da kommt es auf das Wesentliche an! Nehmen Sie den Verteiler in Betrieb und dann müssen die primären Phaser-Kondensatoren ausgetauscht werden!" Ohne eine Antwort abzuwarten, rauschte der Chefingenieur von dannen. Garricks Wangen mahlten. "Bitte sehr", knurrte er verärgert. "So wie die Dinge liegen, fliegt er mit diesem Schiff wohl eh keine Langstrecke mehr, als dass die Effizienz des Warpantriebs noch eine Rolle spielte." Er gab ein paar letzte Kommandos in die Konsole des Verteilers ein, und das Gerät erwachte zu neuem Leben.
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Immer noch angesäuert kroch Garrick wenig später gemeinsam mit Jennifer durch die Jefferiesröhren der Challenger, auf dem Weg zu den Phaser-Kondensatoren. Als die beiden Offiziere die Kondensatoren erreicht hatten und die Verkleidung lösten, grummelte der Däne: "Was denkt der sich eigentlich? Dass wir völlig weltfremd sind, nur weil wir noch nicht in eine Schlacht gezogen sind? Was kann ich dafür, dass ne Nova kein Kriegsschiff ist..." Mit mehr Kraft, als nötig, rupfte der Ingenieur den ersten Kondensator aus seiner Halterung und reichte ihn Miller. "Vermutlich hat er es aber gar nicht so gemeint, Sir", meinte sie und reichte ihm einen neuen Kondensator. "Wahrscheinlich würde er auch lieber einer Phasenabweichung von ein paar Microdyne hinterher jagen, als andauernd die grundlegenden Funktionen seines Schiffes zusammenzuflicken zu müssen, nur, damit irgendwelche Cardassianer oder Jem'Hadar sie wieder zu Klump schießen, Sir. Wahrscheinlich haben Sie ihn an das erinnert, was ihm dieser Krieg schon genommen hat. Wie würden Sie sich fühlen, wenn die Endeavour so aussähe?" machte sie eine Armbewegung, die das ganze Schiff zu umfassen schien. Garrick hielt kurz inne, seufzte und warf Jennifer dann einen Blick zu. "Vermutlich haben Sie Recht, Ensign." Er zog den nächsten Kondensator aus seiner Halterung und tauschte ihn aus. "Sind Sie sicher, dass Sie nicht Counselor werden wollen?" neckte er dann.
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Nach 16 Stunden war Garrick schließlich in sein Quartier auf der Endeavour zurückgekehrt und nach einer schnellen Schalldusche todmüde in sein Bett gekrochen. Am nächsten Morgen sollten Jennifer und er die Challenger-Crew noch dabei unterstützen, die Trägheitsdämpfer neu zu justieren. Dann würden die Novas zum nächsten Außenposten fliegen, neue Ausrüstungsgegenstände an Bord nehmen und zur nächsten Frontlinie bringen.
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Nach dem Frühstück trat Garrick gut gelaunt in den Maschinenraum der Endeavour, um sich dort seine neuen Befehle und die Kollegin abzuholen. Doch der Chefingenieur der Endeavour war nirgends zu entdecken. "Wo ist Gronwood?" erkundigte sich der Däne bei der jungen Ensign. "Besprechung der Führungscrew, Sir." Dann deutete sie auf den kleinen Außenbildschirm. "Wir haben Besuch bekommen", meinte sie lakonisch. Garricks Blick heftete sich auf den Bildschirm. Eine Flotte von Jem'Hadar und cardassianischen Schiffen war knapp außerhalb der Waffenreichweite in Stellung gegangen. Der Ingenieur rief ein paar Daten ab. "Mehr als 150 Schiffe..." murmelte er. Bevor Jennifer noch etwas antworten konnte, betrat Gronwood schnellen Schrittes den Maschinenraum. "Okay, es sieht folgendermaßen aus: Captain Both hat entschieden, dass wir und die neun anderen Novas uns der Flotte anschließen. Wir müssen uns also auf die üblichen Beschädigungen, die während eines Gefechtes auftreten, einstellen. Verlust von Primär-Systemen, strukturelle Schäden, Hüllenbrüche. Ihre Zweierteams bleiben bestehen. Ich werde Sie dann je nach Bedarf den jeweiligen Reparaturaufgaben zuweisen."
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Karoma Atreides ging die Stufen des Gebäudes, in dem sich der Detapa-Rat befand hinunter. Sie hatte ihren gesamten Einfluss geltend gemacht, um den Kompromiss zu erzielen, den sie nun Ethan Alizondo auf Gemini präsentieren musste. Gedanklich ging sie bereits eine Liste der Personen durch, die sie für das anstehende Programm für geeignet hielt.
Karoma Atreides ging die Stufen des Gebäudes, in dem sich der Detapa-Rat befand hinunter. Sie hatte ihren gesamten Einfluss geltend gemacht, um den Kompromiss zu erzielen, den sie nun Ethan Alizondo auf Gemini präsentieren musste. Gedanklich ging sie bereits eine Liste der Personen durch, die sie für das anstehende Programm für geeignet hielt.
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Karoma verstand dieses Bestreben Cardassias nur zu gut. Wenn sie sich umblickte, dann deutete heute nicht mehr viel auf das Drama hin, das sich vor etwa 10 Jahren auf dem Planeten abgespielt hatte. Zu leicht war es zu vergessen, welche Rolle das eigene Volk im Tauziehen um den Quadranten gespielt hatte und welchen Preis es letztendlich dafür bezahlt hatte.
Karoma verstand dieses Bestreben Cardassias nur zu gut. Wenn sie sich umblickte, dann deutete heute nicht mehr viel auf das Drama hin, das sich vor etwa 10 Jahren auf dem Planeten abgespielt hatte. Zu leicht war es zu vergessen, welche Rolle das eigene Volk im Tauziehen um den Quadranten gespielt hatte und welchen Preis es letztendlich dafür bezahlt hatte.
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An Bord der Boknar blickte Gul Bedar etwas missmutig auf den Hauptschirm. ¨Die Berichte des Geheimdienstes sind nicht korrekt¨, beschwerte er sich, ¨dort sind fast 110 Schiffe! Es sollten aber nicht mal 100 sein!¨ Der Vorta Kaloun lächelte süffisant: ¨Mein lieber Gul Bedar! Das sind doch nur zehn Versorgungsschiffe, allesamt Nova-Klasse, die sich der restlichen Flotte angeschlossen haben! Die Föderation muss mehr als verzweifelt sein, wenn sie jetzt schon diese Mücken in den Krieg ziehen lässt!¨ Bedar schnaufte abfällig. ¨Mücken? Auch die können stechen - und dann müssen Sie sich kratzen!¨
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Etwas mulmig war Garrick schon zumute, als er den kleinen Handphaser zusätzlich an seinen Gürtel heftete. Es war Standardvorschrift, dass sich die Besatzungsmitglieder zu bewaffnen hatten, wenn ein Gefecht bevorstand. Immerhin konnte es passieren, dass das Schiff durch feindliche Kräfte geentert werden würde. Nun würde er also in seine erste richtige Schlacht ziehen. Er verstand Captain Boths Entscheidung, die angeschlagene Flotte zu unterstützen. Es waren zwar nur zehn Nova-Schiffe, aber das machte zumindest zahlenmäßig schon eine zehnprozentige Steigerung aus. Außerdem ging es um die Verteidigung der Heimatwelt des Captains. Wäre die Erde in Gefahr, hätte Garrick sicherlich genauso entschieden. Trotzdem fragte sich der Ingenieur beim Anblick der feindlichen Flotte, welchen Unterschied die zehn kleinen Schiffe tatsächlich machen würden.
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Das Warten auf den Beginn der Schlacht war das Schlimmste. Garrick versuchte, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen und sich auf die vor ihnen liegenden Aufgaben zu konzentrieren - auch wenn er noch nicht einmal wusste, was er wohl als erstes zu reparieren haben würde. Immer wieder fiel sein Blick auf den kleinen Monitor, auf dem die beiden Flotten zu sehen waren, die sich scheinbar bewegungslos gegenüber schwebten. Dann nahm er eine Bewegung in den feindlichen Reihen wahr. "Es geht los!" knurrte Gronwood. Wie zur Bestätigung erklang die ruhige Stimme des Captains: "Captain Both an die Crew. Der Feind greift an. Ich habe vollstes Vertrauen in jeden Einzelnen von Ihnen. Gemeinsam mit unseren Kameraden werden wir die Gegner besiegen!" Garrick wünschte sich, den Optimismus des Captains teilen zu können. Er wusste nur zu gut um das vergleichsweise schwache Offensiv- und Defensivpotential der Endeavour. Andererseits war der Captain kein Draufgänger. Er würde sein Schiff sicher nicht sehenden Auges in den Untergang führen.
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Dann begann es. Auf dem Bildschirm verfolgten die Techniker zunächst noch, wie die kleine Nova schnell und wendig zwischen den erheblich größeren feindlichen und freundlichen Schiffen hin und her jagte. Immer wieder feuerte sie Phaser und Photonentorpedos ab. Ihre Schwesterschiffe taten es ihr gleich. Garrick erkannte die Strategie. Während die großen und schwerfälligeren Schiffe der Galaxy-, Saber- und Nebula-Klasse nahezu stationär die ebenfalls großen Galor- und Jem'Hadar-Kreuzer unter Feuer nahmen, rasten die kleinen Novas durch das Schlachtgetümmel und schwächten die großen Raumer mit einzelnen, nadelstichgleichen Schüssen, ohne selbst jedoch zu sehr in das Visier der Schlachtschiffe zu geraten. Die Trefferquote der Novas war dementsprechend erstaunlich hoch, während sie gleichzeitig nur wenig feindliches Feuer einstecken mussten. Trotzdem erschütterten immer wieder Treffer das kleine Sternenflottenschiff. Die Angreifer schienen die Bedrohung durch die zehn kleinen Schiffe zu erkennen und schenkten ihnen nun zunehmend mehr Beachtung.
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Plötzlich geriet ein Jem'Hadar Jäger ins Blickfeld. "Was macht denn der?" entfuhr es Garrick, als er beobachtete, wie das kleine Schiff direkten Kurs auf einen Galaxy-Raumer - der Challenger, wie Garrick irgendwo in seinem Hinterkopf zur Kenntnis nahm - setzte. "Kamikaze!" antwortete Gronwood nur. Hilflos musste die Ingenieurscrew zusehen, wie sich vor ihren Augen das Unvermeidliche abspielen würde - doch die Endeavour schien nun ihrerseits ihre Taktik zu ändern und hielt genau auf das Jem'Hadar-Schiff zu. Alle Waffen feuerten und im letzten Augenblick zerplatzte das feindliche Schiff, bevor es in die Challenger einschlagen konnte. "Jawoll!" Lauter Jubel brach im Maschinenraum los, der jedoch sofort verstummte, als die Endeavour nun von mehreren feindlichen Schüssen getroffen wurde. Die Kursänderung, um die Challenger zu schützen, hatte das Nova-Schiff in das direkte Schussfeld eines Galor-Kreuzers gebracht.
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Verwirrt rappelte Garrick sich auf. Er hatte garnicht gemerkt, wie ihn die Treffer von den Beinen gerissen hatten. Lieutenant Commander Gronwood stand bereits wieder. Als er den Dänen erblickte, rief er: "Andersson, Miller: Zur Brücke, dort sind ein paar Konsolen explodiert!" Suchend blickte sich Garrick nach der Ensign um - und entdeckte sie schließlich leblos am Boden liegend. "Jennifer!" rief er und ließ sich neben der jungen Frau auf die Knie fallen. Er zückte seinen Tricorder, sich sehr wohl bewusst, dass es sich nicht um ein medizinisches Exemplar handelte, und führte einen Scan seiner Kameradin durch. Die Anzeigen waren jedoch unmissverständlich. Wie betäubt starrte der Däne auf das kleine Gerät und Jennifers weit aufgerissen ins Leere starrende Augen.
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Als wäre das Gerät auf einmal siedendheiß ließ der Lieutenant den Tricorder fallen und sprang entsetzt auf die Beine. Der Chefingenieur war neben ihn getreten: "Dann müssen Sie allein zur Brücke gehen, Garrick. Ich kann hier sonst niemanden entbehren!" Doch der Däne reagierte nicht auf die Worte seines Vorgesetzten. Dieser packte ihn nun bei den Schultern und drehte ihn zu sich um: "Haben Sie verstanden, Lieutenant?!" Garrick blinzelte einmal und stotterte dann: "Ja, Sir... Die Brücke... alleine..." Gronwood drückte dem Lieutenant seinen eigenen Tricorder in die Hand: "Hier, nehmen Sie diesen! Ich will ihn aber zurück haben, verstanden?" Garrick nickte matt, griff mechanisch nach seinem Werkzeugkoffer und machte sich auf den Weg zur Brücke.
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Das Trägheitsmoment hatte die Endeavour fürs Erste aus dem unmittelbaren Schlachtgetümmel heraus katapultiert. Nur diesem Umstand war es offensichtlich zu verdanken, dass die Cardassianer das kleine Schiffchen noch nicht pulverisiert hatten. Dies wurde Garrick klar, als er schließlich den Kontrollraum der Endeavour betrat. Mehrere Konsolen waren hier explodiert und hatten ebenfalls Opfer gefordert. Captain Both bemerkte den Neuankömmling: "Wir brauchen die Navigationskonsole!" befahl er schlicht. Nach einem bestätigenden Nicken trat Garrick an die angesprochene Konsole heran, während der Captain bereits weitere Befehle gab. Der leblose Körper der Pilotin T'Lana lag auf dem Boden neben der Konsole und ein Sanitäter untersuchte die Vulkanierin. Garrick zwang sich, den Blick von der Pilotin abzuwenden und sich um die Konsole zu kümmern. Ohne Navigationskontrolle war die Endeavour nicht mehr als ein Haufen Altmetall, war dem Ingenieur klar. Nach einem schnellen Scan öffnete er die Abdeckung der Konsole. Er hatte sich entschieden, die Datenverbindungen der Einfachheit halber über die sekundären Interfaces umzuleiten, anstatt zu versuchen, die primären Komponenten irgendwie wieder zum Laufen zu bekommen. Aus den Augenwinkeln nahm er zu Kenntnis, wie der Sanitäter den Kopf schüttelte und die Augenlider der Pilotin sanft zu drückte. Der Däne zögerte kurz, dann steckte er weiter verbissen ODN-Verbindungen um. Sekunden später erwachte die Konsole zu neuem Leben. Garrick baute die Abdeckung wieder an und meldete dann: "Navigationskontrolle wiederhergestellt, Sir!" Sowohl er als auch Captain Both blickten sich kurz suchend auf der Brücke um. "Dann übernehmen Sie, Lieutenant!" meinte der Captain. Garrick stutzte: "Wie bitte?" Immerhin war er Techniker, kein Pilot. "Sehen Sie sonst jemanden hier, der verfügbar wäre, Lieutenant?" Der Däne glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen, aber aus irgendeinem Grund war offensichtlich kein anderer Ersatz für die gefallene Pilotin auf der Brücke präsent. Schwer ließ sich Garrick auf den Pilotensitz fallen und kramte in seinem Gedächtnis schnell alles zusammen, was er jemals über Raumschiffnavigation gelernt hatte.
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"Wenden Sie die Endeavour und bringen Sie uns zwischen die feindlichen Schiffe!" orderte der Captain. "Kurs 170.01! Maximumimpuls!" Die kleine Nova flog eine enge Kurve und jagte dann wieder mitten ins Getümmel der Schlacht, die noch immer mit unverminderter Härte geführt wurde. Garrick registrierte, dass etwa 20 alliierte Schiffe, darunter zwei der Novas, zerstört worden waren, aber die Gegner hatten fast 40 Raumer verloren. Bei dieser Rate bestand noch Hoffnung, sagte sich der Lieutenant. Zwar hatte er auf dem Bildschirm im Maschinenraum verfolgen können, wie sich der Captain die Manöver seines Schiffes eigentlich vorstellte, doch das Schiff so durch die Schlacht zu steuern, wie es T'Lana zuvor getan hatte, erwies sich für den in diesen Dingen ungeübten Ingenieur als schwierige Aufgabe. Inständig hoffte er, dass endlich einer der anderen Piloten an Bord auf der Brücke auftauchen würde und er wieder in den Maschinenraum zurückkehren konnte, doch das Schicksal meinte es diesbezüglich nicht gut mit dem Dänen. Trotzdem gelang es ihm irgendwie, dem Sicherheitschef an der Waffenkonsole immer wieder eine einigermaßen gute Schussposition zu bieten und gleichzeitig dem feindlichen Feuer weitestgehend auszuweichen. So konnte die kleine Endeavour mehrfach als Abstauber bereits schwer angeschlagenen feindlichen Schiffen den Todesstoß versetzen. Trotzdem klangen die Meldungen von den anderen Brückenstationen zunehmend alarmierend. "Hüllenbruch auf Deck 5!" - "Wir haben die interne Kommunikation verloren!" - "Backbord-Phaserphalanx ausgefallen!" Jeder feindliche Treffer, den die Endeavour nun einstecken musste, ließ eine Komponente des Schiffes ausfallen. Die Sekundär- und Backup-Systeme waren längst ausgeschöpft, wurde Garrick klar. Eine merkwürdige Ruhe überkam den Lieutenant, als er erkannte, dass das Schiff wohl nicht mehr lange überleben würde.
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"Sie ziehen sich zurück!" Überrascht und glücklich drang die Stimme des OPS-Offiziers Johnson an Garricks Ohr. Er blickte abwechselnd vom Hauptschirm auf seine Konsole. Beide bestätigten die Beobachtung. "Feuer einstellen, Position halten!" wies Both umgehend an. Mit unglaublicher Erleichterung verfolgte Garrick dann, wie sich die noch manövrierfähigen feindlichen Schiffe sammelten und schließlich auf Warp sprangen. Niemand jubelte. "Wir beginnen mit SAR. Scannen Sie nach Fluchtkapseln und Überlebenden an Bord der beschädigten Schiffe!" befahl der Captain.
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Die Endeavour hatte schon die Überlebenden aus etwa zwei Dutzend Fluchtkapseln an Bord genommen, als erneut die Challenger in Sicht kam. "Sie ist manövrierunfähig", meldete Johnson nach einem kurzen Scan. "Überlebende?" wollte Captain Both wissen. Garrick machte sich bei dem Anblick, den das einst stolze Schiff nun bot, schon darauf gefasst, "Keine" zu hören. Die Galaxy lag im All, wie tot. Zahllose Hüllenbrüche, kaum Licht, energetische Entladungen, die immer wieder über die Hülle zuckten. "63", antwortete Johnson jedoch. "Sie befinden sich in der Nähe des Hauptmaschinenraums." Er zögerte kurz: "Es sieht nicht so aus, als könnten sie noch Fluchtkapseln oder Shuttles erreichen. Die Notfallkraftfelder in den umliegenden Bereichen sind außer Funktion und haben die Korridore dem Vakuum ausgesetzt." Garricks Aufmerksamkeit wurde von etwas anderem gefesselt. "Sir", sagte er dann alarmiert, "auf dem Galor-Kreuzer, der sich direkt neben der Challenger befindet, steht ein Kernbruch unmittelbar bevor." Both reagierte sofort: "Transporterraum, beamen Sie die Challenger-Überlebenden an Bord! Lieutenant, Fluchtkurs setzen!" Garrick nickte und gab bereits entsprechende Befehle in die Navigationskonsole ein, als die Antwort aus dem Transporterraum erklang: "Ich kann die Überlebenden nicht erfassen. Die Strahlung aus ihrem Antrieb ist zu hoch!" Both blickte in die Runde: "Vorschläge?" wollte er dann wissen. "Unser Traktorstrahl ist noch einsatzbereit, aber vermutlich zu schwach, um die Challenger hier weg zu ziehen", meinte Johnson. Garricks Gedanken rasten: "Nicht, wenn wir das strukturelle Integritätsfeld um den Emitter auf 150 Prozent bringen und Energie aus der Waffenphalanx in den Emitter umleiten", schlug er vor. "Das wird uns auseinanderreißen", widersprach Johnson. Garrick drehte sich zum Kommandanten um: "Wenn wir es nicht versuchen, werden die 60 Leute da drüben in weniger als fünf Minuten auch noch sterben", meinte er schlicht. "Tun Sie es!" befahl Both schließlich, der angesichts der ausgefallenen internen Kommunikation keine Möglichkeit sah, den Vorschlag des jungen Lieutenants von seinem Chefingenieur absegnen zu lassen.
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Garrick blickte daraufhin zu Johnson, der an der OPS die entsprechenden Modifikationen vornehmen musste. "Energie umgeleitet und Integritätsfeld verstärkt", meldete der Offizier schließlich. "Aktiviere den Traktorstrahl... Wir haben sie!" Garrick drehte sich wieder zur Navigationskonsole und beschleunigte die Endeavour langsam. Das kleine Schiff bockte und bebte unter der viel zu großen Belastung. Irgendwo explodierte eine weitere Konsole. "Wir bewegen uns! Es klappt!" rief Garrick. Immer weiter entfernten sich die beiden gekoppelten Schiffe von dem zum Untergang verurteilten cardassianischen Schiff. "Kernüberladung!" rief Johnson. Aus lauter Gewohnheit ergänzte Both: "Alle Mann auf Aufschlag vorbereiten!" Die Druckwelle des explodierenden Schiffes traf die Endeavour wie ein gewaltiger Hammer. Garrick wurde gegen die Steuerkonsole geworfen und konnte sich nur mühsam auf seinem Sitz halten. Erneut explodierten Konsolen und aufsteigender Rauch füllte die Brücke. Als die Erschütterungen nachließen, kontrollierte Garrick schnell die Anzeigen. "Impulsantrieb ausgfallen, aber wir haben sie noch! Ich stabilisiere den Flugvektor... und bringe uns zum vollständigen Halt... jetzt...!" Tief atmete er durch, als die Sterne endlich aufhörten, sich wild auf dem Hauptschirm hin und her zu bewegen. Jetzt würde die kleine Nova selbst Hilfe benötigen.
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[ 2. Teil Sylvia ]
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46 Tage später
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Nachdenklich sah Ethan Alizondo der schlanken Figur Karoma Atreides nach, wie sie sein Büro verließ. Neben ihm war sein Erster Offizier fast ein wenig sprachlos. Die Forderung, die der Detapa-Rat stellte, verschlug ihr auf den ersten Blick den Atem. Nur die Tatsache, dass Karoma erläutert hatte, wie es zu der Forderung gekommen war, und welche Alternative bestanden hatte führte dazu, dass Mary so ruhig neben ihm sass.
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Jetzt äusserte sie: "Wenn jemand in der Lage ist, die passenden Personen zu finden, dann ist es Karoma" Ethan nickte. In den vergangenen Jahren hatte er eine gute Arbeitsbeziehung zu Karoma Atreides entwickelt. Ihm war nicht ganz klar, wie die junge Frau den Spagat zwischen den beiden Völkern schaffte, aber sie war ihrer Rolle als Vermittler zwischen der Föderation und der cardassianischen Union stets gerecht geworden.
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"Wir brauchen die Passage durch den cardassianischen Raum", meinte Ethan. Nun war es an Mary zu nicken. "Ich werde Admiral Cunningham empfehlen, den Vorschlag des Detapa-Rates anzunehmen", meinte er.
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Er seufzte. Es gab keinen Grund, das unangenehme Gespräch mit Cunningham herauszuschieben. "Ich werde es sofort erledigen", meinte er und trat hinüber zu seinem Schreibtisch, auf dem sein Terminal stand.
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"Ich bin auf der Ops, wenn Sie mich benötigen, Sir", meinte Mary, bereits im Hinausgehen. Ethan nickte grimmig, dann aktivierte er sein Terminal um eine Verbindung zum Flottenhauptquartier aufzubauen.
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Man hatte entschieden, die Gefallenen der Schlacht auf Bolarus zu bestatten, denn immerhin waren sie bei der Verteidigung dieser Welt gestorben. Garrick hatte vom Bordarzt erfahren, dass Jennifer Miller sich offensichtlich beim Sturz das Genick gebrochen hatte. Nun stand der Lieutenant am Grab der Ensign und verfluchte den Krieg, das Dominion und die Cardassianer, die dieses unsagbare Leid über den ganzen Quadranten brachten. Vierzehn weitere Opfer hatte die Schlacht unter der Besatzung der Endeavour gefordert. Garrick hatte sie alle gekannt; auf einem so kleinen Schiff ging es fast schon familiär zu. "Ich werde Sie vermissen, Jennifer..." murmelte er, dann salutierte er, drehte sich um und verließ langsam diesem traurigen Ort.
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"Persönliches Computerlogbuch der Endeavour, Lieutenant Garrick Andersson. Nun habe ich auch meine Erste Schlacht hinter mich gebracht. Nicht nur ein kleines, zufälliges Scharmützel zwischen zwei Schiffen, nein, eine ausgewachsene Raumschlacht! Und wir waren siegreich! Ich glaube, der Einsatz unserer Novas hat eine nicht unbedeutende Rolle bei diesem Sieg gespielt. Man sollte diese Taktik in Zukunft immer einsetzen!" Das Gesicht des Dänen wurde wieder ernster, als er fortfuhr: "Die meisten von uns haben überlebt. Fünfzehn Kameraden unseres Schiffes hatten leider nicht dieses Glück - unter ihnen zwei unserer Piloten und Jennifer Miller. Ich denke, ich werde Zeit brauchen, bis ich diese Erlebnisse verdaut haben werde. Ach ja, kurz nach der Schlacht bin ich von Captain Both zum Lieutenant Senior Grade befördert worden - in Anerkennung meines Einsatzes während des Gefechts." Der junge Mann blickte kurz in den Aufnahmefokus, bevor er fortfuhr: "Ich bin stolz auf das, was wir geschafft haben, aber ich wünschte nur, ich könnte mich darüber wirklich freuen. Computerlogbuch, Ende."
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13. Mai 2386
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[ Eröffnung, dass Cardis als Austauschoffiziere an Bord kommen sollen. ]
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"...ich wünschte nur, ich könnte mich darüber wirklich freuen." Der letzte Satz jenes fast auf den Tag genau zwölf Jahre alten Logbucheintrages wurde noch immer vom Display des kleinen Computers angezeigt, der sich auf dem Schreibtisch befand. Garrick stand am Fenster des kleinen Arbeitsbereiches, den Seeta und er sich im Quartier ihrer Familie eingerichtet hatten. Als Führungsoffiziere ergab es sich immer mal wieder, dass irgendwelche dienstlichen Belange auch in ihrer Freizeit ihre Aufmerksamkeit beanspruchten. Zu diesem Zweck hatten sie einen kleinen Raum vom Rest des Quartiers abgeteilt, in den sie sich in so einem Fall zurückziehen konnten. Der Captain blickte nachdenklich in das sternendurchsetzte All.
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So fand ihn wenig später Seeta, die von der Leere im Bett neben ihr geweckt worden war. Das bläuliche Schimmern des Displays hatte ihr den Weg gewesen. Sie hatte einen kurzen Blick auf das Gerät geworfen, trat jetzt langsam hinter ihren Mann und schlang vorsichtig ihre Arme um seinen ihr mittlerweile so vertrauten Oberkörper. Der Däne hatte nicht gehört, wie sie den Raum betreten hatte; der weiche Teppich verschluckte das Geräusch ihrer nackten Füße. So zuckte der Captain kurz überrascht, doch er entspannte sich sofort wohlig, als die Hände der Zanderianerin zärtlich über seinen Brustkorb strichen. "Alte Geister?" erkundigte sie sich. Garrick drehte sich langsam in ihren Armen zu ihr herum und gab ihr einen sanften Kuss, bevor er antwortete: "So könnte man es ausdrücken." Er legte nun seinerseits die Arme um seine Frau. "Ich weiß nicht recht, was ich von den neuen Befehlen halten soll", fuhr er fort. "Und ich habe versucht, mir darüber klar zu werden, wie ich heute zu den Cardassianern stehe." Nun lösten sich die beiden voneinander und Seeta deutete auf das Computerterminal: "Ein altes Logbuch aus dem Krieg?" wollte sie wissen. Der Däne nickte, drehte das Display herum und scrollte nach oben. "Meine erste Schlacht", sagte er und nickte seiner Frau aufmunternd zu. Sie setzte sich hinter den Schreibtisch und las den Text. Als sie damit fertig war, meinte sie: "Insgesamt ist das doch noch recht gut verlaufen." Garrick nickte: "Ja, vielleicht. Aber manches sehe ich nun anders, als damals. Ich bin froh, dass es meine Empfehlung damals nur bis in mein Logbuch geschafft hat", meinte er mit einem schiefen Grinsen. Seeta sah ihn fragend an: "Wieso denn das? Die Strategie mit den Nova-Schiffen erscheint doch recht erfolgversprechend und ist vergleichbar mit dem Einsatz unserer Attack-Fighter." Der Captain wog leicht den Kopf: "Ich denke, wir hatten damals einfach nur ziemliches Glück. Es war das erste Mal, dass so kleine Schiffe in einer Schlacht eingesetzt wurden. Die Gegner waren darauf nicht vorbereitet und haben die Auswirkung der Novas auf ihre Flotte völlig unterschätzt. In einer weiteren Schlacht wäre ihnen das vermutlich nicht noch einmal passiert. Sie hätten ihre Strategie angepasst und die Novas in Kanonenfutter verwandelt. Captain Both hat das Überraschungsmoment ausgenutzt." Nun nickte die Zanderianerin. "Naja, zwei Rangpins und zwölf Jahre mehr Erfahrung machen sich schon irgendwo bemerkbar", neckte sie ihn leicht, bevor sie sich ernsthafter erkundigte: "Wer war denn Jennifer Miller?" Garrick schmunzelte ein wenig, als seine Frau einen kleinen Hauch Eifersucht trotz ihres neutralen Tonfalls nicht aus ihrer Stimme verbannen konnte. "Eine junge Ensign, frisch von der Akademie. Sie hat mich irgendwie an Erika erinnert", zuckte er andeutungsweise mit den Schultern, "und war für mich eher wie eine Schwester." Seeta nickte erneut: "Und du hast dann gleich den großen Bruder für sie gespielt?" Er lächelte: "Ich war immer der Ansicht, dass man junge Ensigns nicht einfach so auf die Flotte loslassen kann." Sie musterte ihn durchdringend. "Und wenn sie nicht gefallen wäre?" Garrick zog die Stirn kraus: "Keine Ahnung. Wer weiß das schon?!" Er nahm seine Frau wieder in den Arm und küsste sie erneut zärtlich: "Immerhin hätte nach unserer ersten Begegnung auch niemand nur einen Streifen Latinun darauf verwettet, dass wir mal heiraten und Kinder kriegen würden, oder?" Sie kicherte leise, als sie zustimmte: "Vermutlich nicht." Sie legte nun ihren Kopf an seine Brust. "Und wie stehst du nun zu cardassianischen Offizieren hier an Bord?" wollte sie dann wissen. Er streichelte sanft über ihren Rücken und seufzte leicht. "Es ist zwölf Jahre her. So viel ist seither geschehen. Ich habe noch so viele andere Kameraden und Freunde verloren und sterben sehen..." Er machte eine kurze Pause. "Ich bin mir nicht sicher. Die heiße Wut, wie ich sie damals, direkt nach der Schlacht, empfand, ist weg - denke ich. Hass? Auf alle Cardassianer? Selbst auf die, die vielleicht nicht einmal am Krieg teilgenommen haben? Vermutlich nicht." Garrick sah Seeta in die Augen: "Aber vielleicht kommt auch alles wieder hoch, wenn dann auf einmal einer auf meiner Brücke steht..."
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Version vom 9. November 2014, 11:46 Uhr

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