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Riov (Captain) Helev chi-Llhweir t'Aieme rutschte auf der Brücke seines Schiffs unruhig in seinem Sessel umher, während er einige Akten neu zuversetzter Crewmitglieder studierte. Er und seine Crew waren erst vor wenigen Tagen nach Romulus zurückgekehrt, nachdem sie mehrere Monate lang in Gefechten mit der Föderation gestanden und dabei so manchen Verlust erlitten hatten. Die dringend benötigte Verstärkung der Crew war daher umgehend vorgenommen worden, aber Urlaub würde keiner bekommen, das hatte Helevs direkter Vorgesetzter, der Kommandeur der 4. Rihannischen Raumflotte Enriov (Admiral) Maec ni-Mrian t'Kiell bei dem ersten Aufeinandertreffen der beiden nach fünf Monaten vehement erklärt.
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'Wir sind im Krieg, Riov', hatte er erklärt. 'Da kann es keinen Urlaub geben.'
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Und Helev stimmte dem Enriov da vollauf zu. Es gab wenige Gründe, einer im Krieg befindlichen Nation die Vorzüge des Friedens zu gönnen. Einen gewissen Ausgleich brauchte jeder, doch 'Urlaub' war ein Luxus, der in diesem Waffengang nichts mit der Realität zu tun hatte.
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Wer diesen Waffengang angefangen hatte - nun, darüber gab es widerstreitende Meinungen. Manche sagten, die Föderation habe den Krieg begonnen, andere trafen die Feststellung, der Prätor müsse wahnsinnig geworden sein, er sei härter und unnachsichtiger aufgetreten als alle vorangegangenen Prätoren gemeinsam. Insgeheim teilte Helev diese letztere Sichtweise, doch er wäre wahnsinnig, wenn er das äußern würde. Ein Romulaner kämpfte für sein Volk, wenn es sein musste, und stellte die, die es führten, nicht in Frage. Wer welche Entscheidungen wie wann wo wider besseres Wissen erzwungen hatte, wer trotz der richtigen Argumente und weitsichtigeren Meinung übergangen worden war und wer letztlich für den Krieg und die damit verbundenen Toten, Vertriebenen und Traumatisierten verantwortlich war - das würde später zu klären sein, wenn der Krieg vorbei war und es denn noch jemanden gab, der das klären konnte.
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Ein Glück, dass das Wesen der Föderation nicht auf Auslöschung ausgelegt war. Die Klingonen würden das romulanische Volk ausrotten, wenn sie die Möglichkeit bekamen - genauso wie die Romulaner die Klingonen bei der ersten sich bietenden Gelegenheit vernichten würden. Mit den Menschen und ihren Freunden war das etwas anderes. Mit ihnen ließ sich in Frieden koexistieren, das hatten schon frühere Phasen der Geschichte bewiesen.
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Nur spielte das derzeit keine Rolle. Es war Krieg, und die Menschen waren der Feind. So sah es gegenwärtig aus, und wenn Helev mit seinem Warbird ChR Tamadra auf ein Sternenflottenschiff stieß, würde er alles dafür tun, es zu vernichten und idealerweise Gefangene zu machen, um den Rihannsu zum Sieg zu verhelfen.
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Helev legte eine weitere Akte beiseite und kratzte sich am Kopf. Diese Uniform, die er trug, saß wie eine zweite Haut - als Riov konnte er sich einen Maßschneider leisten und romulanische Maßschneider verfügten über große Fertigkeiten, die sicher nicht nur die Romulaner zu schätzen wüssten. Doch irgendwie fühlte er sich unwohl. Er musste sich wohl einfach mal wieder bewegen. Er erhob sich aus seinem Sessel und machte eine Runde über die Brücke. Nichts außergewöhnliches lag an, wie so oft im Orbit von Romulus.
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"Riov", zog der Kommunikationsoffizier Helevs Aufmerksamkeit auf sich. "Ich habe eine Prioritätsnachricht für Sie. Subcommander Venrik will Sie sprechen."
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Helevs Miene versteinerte sich augenblicklich. "Ich bin in meinem Büro", sagte er und verließ ohne ein weiteres Wort zu verlieren die Brücke. Mit diesem überheblichen Schnösel wollte er am liebsten gar nicht erst zu tun haben, aber er war beim Tal Shiar, und der Tal Shiar saß immer am längeren Hebel.
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Kaum in seinem Büro angekommen, nannte er dem Computer seinen Authentisierungscode und ließ sich an seinem Schreibtisch nieder, während das codierte Signal entschlüsselt wurde.
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Als die sichere Leitung stand, erschien das ewig hochmütige Gesicht seines Tal Shiar-Verbindungsoffiziers auf dem Schirm. Venrik verschwendete aber nicht wie sonst unnötig Zeit mit jovialem Smalltalk, sondern kam gleich zum Punkt:
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"Riov chi-Llhweir, ist Ihr Schiff einsatzbereit?"
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"Ja, Subcommander." Oh, wie gerne würde Helev diesem schmierigen Typen einmal eine verpassen. Ein Subcommander stand eigentlich in der Hierarchie unter einem Captain, doch er redete mit ihm, als wäre er ein Admiral. Doch Helev riss sich zusammen. "Worum geht es?"
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"Brechen Sie alle Versorgungsaktivitäten ab und fliegen Sie Gefechtspatrouille im Orbit. Rechnen Sie mit allem und scannen Sie insbesondere nach getarnten Schiffen. Und wenn Sie etwas finden, zerstören Sie es - dazu ist keine weitere Autorisierung nötig."
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"Getarnte Schiffe? Was hat das zu..." Der Subcommander ließ Helev nicht ausreden.
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"Das ist irrelevant, Riov. Tun Sie's einfach."
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"Das sehe ich nicht so!", erklärte Helev vehement. "Scheinbar gibt es ein Problem, und wenn mein Schiff die Lösung sein soll, muss ich wissen wonach genau wir suchen sollen!"
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Der Tal Shiar-Offizier seufzte und faltete seine Hände. "Ich werde offen zu Ihnen sein, Riov."
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'Das wäre das erste Mal', dachte Helev, sagte aber nichts. Venrik fuhr fort: "Wir haben verlässliche Informationen erhalten, dass sich ein Raumschiff der Föderation Romulus nähert oder schon hier ist. Der Zweck dieser Mission ist nicht klar, es ist aber sehr wahrscheinlich, dass eine verdeckte Kommandooperation mit dem Ziel eines Attentats oder der Entwendung von geheimen Informationen durchgeführt wird."
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"Das hört sich ja nach einem relativ klaren Lagebild an", versetzte Helev und fügte an: "Darf ich erfahren, warum Sie dieses Eindringen nicht direkt unterbunden haben, wenn Sie schon an solche Informationen gekommen sind?"
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"Riov", gab sich der Geheimdienstler wieder jovial. "Glauben Sie mir, wir haben unsere Gründe. Und Sie müssen diese nicht verstehen, um diesen Auftrag auszuführen. SUchen, finden und zerstören Sie getarnte Schiffe, die nicht zur romulanischen Raumflotte gehören, und fragen Sie nicht töricht herum wie ein Schuljunge."
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Helev wurde wütend und musste sich im Zaum halten angesichts dieser direkten Zurechtweisung durch einen Rangniederen.
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"Gibt es sonst noch Anweisungen?", presste er zwischen den Zähnen hervor und Venrik tat gut daran, da nicht weiter nachzuhaken. "Nein. Das wars fürs Erste, Riov. Sie werden in Kürze Unterstützung durch ein weiteres Schiff erhalten. Melden Sie mir alle sechs Stunden Ihren Fortschritt. Ende."
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Helev schluckte seinen Frust hinunter, während er aufstand. Auch hier, in seinem Büro, war er nicht sicher vor der Überwachung durch die liebsten Freunde aller Romulaner, daher unterdrückte er den Drang zu fluchen und schritt wieder auf die Brücke.
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Ohne Formalitäten abzuwarten, schnauzte der sonst so ruhig auftretende Captain seine Crew mehr oder weniger an. "Kommunikationsoffizier, veranlassen Sie den Transport aller nicht zur Besatzung gehörigen Personen von Bord auf die Oberfläche und weisen Sie den Maschinenraum an, die Quantensingularität auf 100% Nutzung hochzufahren. Steuermann, setzen Sie einen orbitalen Kurs, ein Achtel Impuls. Taktischer Offizier, Schilde hoch, Disruptoren und Torpedos in Bereitschaft. Und holen Sie mir Erei'Riov (Commander) tr'Mhiessan auf die Brücke." Seine XO würde er jetzt gebrauchen können.
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Der Sicherheitsoffizier sah seinen CO ernst an. "Probleme, Riov?"
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Helev sah sich nach dem einige Jahre jüngeren Romulaner um. Er nickte nicht, aber sein Gesichtsausdruck sprach Bände. "Scannen Sie den gesamten Orbit nach Sternenflotten-Energiesignaturen, höchste Korrekturrate, laden Sie die gesamte Datenbank in die taktischen Scanner. Finden Sie etwas, wenden Sie den Tachyonenpulsscan an. Ist dieser positiv, Feuer aus allen Disruptoren."
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"Riov, was geht hier vor sich?"
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"Wir werden ein Phantom jagen, Arrain", sprach er den Lieutenant mit seinem Dienstgrad an. "Wir jagen ein getarntes Schiff der Föderation. Ein verdammtes Sternenflottenphantom." Skeptisch sah er zum Hauptschirm, auf dem nicht mehr der Orbit von Romulus zu sehen war, sondern wieder die taktische Anzeige.
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"Dann werden wir das Phantom finden, Riov", erklärte der Arrain selbstbewusst. "Ich lade alle verfügbaren Daten über Föderations-Energiesignaturen in die taktische Sensordatenbank, intelligentes Anpassungsanalyseprotokoll."
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Indes wandte sich der Kommunikationsoffizier um: "Transport aller Besatzungsfremden Personen eingeleitet."
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Helev nickte. "Gut, dann jetzt die angesprochenen Maßnahmen ausführen. Kommunikationsoffizier, wieviel Zeit werden wir benötigen, bis wir den gesamten Orbit einmal abgesucht haben? Rechnen Sie für zwei Schiffe."
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Der so Angesprochene tätigte einige Eingaben und sah sich um. "Etwa vier Stunden und siebenunddreißig Minuten, Riov."
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"Gut." Mit dem Kommandanten des anderen Warbirds würde Helev einige Absprachen treffen müssen, aber dann war die Chance groß, ein im stationären Orbit befindliches Schiff bald aufzuklären. Ein sich bewegendes Schiff würde ihnen diese Suche erschweren, aber auch ein solches Schiff würde sich nicht ewig verstecken können.
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Ob das zum Wohl des Imperiums war, wusste Helev nicht mit letzter Sicherheit - aber es war auch nicht an ihm, das zu beurteilen. Er hatte einen Befehl auszuführen und würde es ohne zu zögern tun.
==Seeta Yadeel==
==Seeta Yadeel==

Version vom 10. Juli 2011, 17:54 Uhr

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