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- | {{Logbuch | + | {{Logbuch 2 |
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| | Log = 42 | | | Log = 42 |
| | Staffel = 5 | | | Staffel = 5 |
- | | Autor = Ariell Needa, Seeta Yadeel | + | | Autor = Ariell Needa |
| + | | Autor 2 = Seeta Yadeel |
| | Titel = Freiheit für Aranar | | | Titel = Freiheit für Aranar |
- | | Sternzeit = 55646,1 | + | | Anfangssternzeit = 56142.20 |
| + | | Endsternzeit = 56154.35 |
| + | | Anfangsdatum = 21.02.2379 (21:42 Uhr) |
| + | | Enddatum = 26.02.2379 (08:11 Uhr) |
| | Inhalt = | | | Inhalt = |
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| Ohne genau zu wissen, wie lange sie eigentlich gelaufen waren, setzte Lew einen Schritt weiter vor den anderen. Weder er noch Ian hatten in den letzten Stunden ein Wort miteinander gewechselt, nicht einmal Blicke getauscht. Beide waren zu sehr erschöpft und damit beschäftigt auf den Beinen zu bleiben. Obwohl der gesamte Tross kaum spürbar die Geschwindigkeit verringert hatte, hielten sämtliche Araner im vorgelegten Tempo gut Schritt. Erst nach und nach hatten sich etliche Gestalten aus der umliegenden Dunkelheit des Dschungels geschält, und Lew hatte erstaunt feststellen müssen, wieviele sie eigentlich waren. Und keiner von ihnen schien der aufkommenden Müdigkeit zu unterliegen. Man gewann den Eindruck, sie könnten ewig so weitermarschieren. Auch ließ ihre Wachsamkeit kaum nach. Nur noch selten warf Lew einen Blick über die Schulter, die blonde Bewacherin hinter sich suchend. Und jedes Mal, wenn er ihren Blick gefunden hatte, erkannte er aufmerksame, schlaue Augen, die fast stechend auf ihm ruhten. Es war sinnlos, denn sie würde keinen Augenblick zögern, ihn mit ihrem Gewehr zu erschiessen, wenn es sein musste. | | Ohne genau zu wissen, wie lange sie eigentlich gelaufen waren, setzte Lew einen Schritt weiter vor den anderen. Weder er noch Ian hatten in den letzten Stunden ein Wort miteinander gewechselt, nicht einmal Blicke getauscht. Beide waren zu sehr erschöpft und damit beschäftigt auf den Beinen zu bleiben. Obwohl der gesamte Tross kaum spürbar die Geschwindigkeit verringert hatte, hielten sämtliche Araner im vorgelegten Tempo gut Schritt. Erst nach und nach hatten sich etliche Gestalten aus der umliegenden Dunkelheit des Dschungels geschält, und Lew hatte erstaunt feststellen müssen, wieviele sie eigentlich waren. Und keiner von ihnen schien der aufkommenden Müdigkeit zu unterliegen. Man gewann den Eindruck, sie könnten ewig so weitermarschieren. Auch ließ ihre Wachsamkeit kaum nach. Nur noch selten warf Lew einen Blick über die Schulter, die blonde Bewacherin hinter sich suchend. Und jedes Mal, wenn er ihren Blick gefunden hatte, erkannte er aufmerksame, schlaue Augen, die fast stechend auf ihm ruhten. Es war sinnlos, denn sie würde keinen Augenblick zögern, ihn mit ihrem Gewehr zu erschiessen, wenn es sein musste. |
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| “Lew!“ Ian, der mehr trottete als ging, war vorsichtig an seinen Squad-Leader herangekommen und sah diesen jetzt leidvoll an. „Ich kann nicht mehr! Ehrlich, wie lange laufen wir jetzt schon, eine Woche? Mann, ich habe das Gefühl, keine Sohlen mehr an den Füßen zu haben. Ich gehe jedenfalls keinen Schritt mehr weiter.“ | | “Lew!“ Ian, der mehr trottete als ging, war vorsichtig an seinen Squad-Leader herangekommen und sah diesen jetzt leidvoll an. „Ich kann nicht mehr! Ehrlich, wie lange laufen wir jetzt schon, eine Woche? Mann, ich habe das Gefühl, keine Sohlen mehr an den Füßen zu haben. Ich gehe jedenfalls keinen Schritt mehr weiter.“ |
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| Lew sah seinen Wingman entgeistert an, zog ihn dann schließlich am Arm weiter. „Bist du bekloppt. Die knallen dich ohne mit der Wimper zu zucken einfach ab.“ – „Dann sollen sie doch. Wenigstens muss ich dann nicht mehr laufen.“ | | Lew sah seinen Wingman entgeistert an, zog ihn dann schließlich am Arm weiter. „Bist du bekloppt. Die knallen dich ohne mit der Wimper zu zucken einfach ab.“ – „Dann sollen sie doch. Wenigstens muss ich dann nicht mehr laufen.“ |
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| Gerade blieb Ian entschlossen stehen, als ihre Bewacherin sich unvermittelt an ihnen vorbeischob. „Wir sind da!“ | | Gerade blieb Ian entschlossen stehen, als ihre Bewacherin sich unvermittelt an ihnen vorbeischob. „Wir sind da!“ |
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| Sowohl Ian als auch Lew starrten in das ungewisse Zwielicht vor ihnen, als sich zwei einzelne helle Punkte zwischen den Baumstämmen hervor schälten. Sie brauchten drei weitere Schritte bis sie das unwirtliche Dickicht hinter sich gelassen hatten und auf eine kleine Lichtung traten, die in künstliches Mondlicht getaucht war. | | Sowohl Ian als auch Lew starrten in das ungewisse Zwielicht vor ihnen, als sich zwei einzelne helle Punkte zwischen den Baumstämmen hervor schälten. Sie brauchten drei weitere Schritte bis sie das unwirtliche Dickicht hinter sich gelassen hatten und auf eine kleine Lichtung traten, die in künstliches Mondlicht getaucht war. |
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| „Vorwärts!“ trieb sie die Frau an und führte sie über die gepflasterte Lichtung zu einem Treppenaufgang, der sich an Stahlstreben um einen Baumstamm wand. Erst jetzt reckte Lew seinen Kopf in die Höhe und erkannte weitere bläuliche Lichter, die die Baumwipfel erhellten, als hockten Irrgeister in ihnen. „Die haben Hütten auf Bäumen.“ Stellte er fasziniert fest und fühlte sich unwirklich an seine Jugend erinnert. | | „Vorwärts!“ trieb sie die Frau an und führte sie über die gepflasterte Lichtung zu einem Treppenaufgang, der sich an Stahlstreben um einen Baumstamm wand. Erst jetzt reckte Lew seinen Kopf in die Höhe und erkannte weitere bläuliche Lichter, die die Baumwipfel erhellten, als hockten Irrgeister in ihnen. „Die haben Hütten auf Bäumen.“ Stellte er fasziniert fest und fühlte sich unwirklich an seine Jugend erinnert. |
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| Über ihnen thronte eine beeindruckende Konstruktion aus Metall und Glas, die durch schier endlose Hängebrücken miteinander verbunden waren. Lew hatte noch nie in seinem Leben einen Ort gesehen, in dem Natur und Technik so unglaublich harmonierten wie hier. Erst als er die Treppe weiter hinauf gestiegen war, merkwürdig berückt und seine Fessel vergessend, konnte er das gesamte Ausmaß dieser Baumstadt ausmachen. Was von unten wie einzelne Hütten ausgesehen hatte, erwuchs in den Wipfeln zu einer mehrere Hektar umfassenden Stadt. | | Über ihnen thronte eine beeindruckende Konstruktion aus Metall und Glas, die durch schier endlose Hängebrücken miteinander verbunden waren. Lew hatte noch nie in seinem Leben einen Ort gesehen, in dem Natur und Technik so unglaublich harmonierten wie hier. Erst als er die Treppe weiter hinauf gestiegen war, merkwürdig berückt und seine Fessel vergessend, konnte er das gesamte Ausmaß dieser Baumstadt ausmachen. Was von unten wie einzelne Hütten ausgesehen hatte, erwuchs in den Wipfeln zu einer mehrere Hektar umfassenden Stadt. |
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| “Und hier lebt ihr?“ Die fremde Frau nickte, selbst von dem Anblick innerlich berührt. In ihrem Gesicht lag nicht länger nur wachsame Strenge, sondern auch ein ungewohnt sanfter Ausdruck, und Lew glaubte zum ersten Mal, Erschöpfung in ihren Zügen zu erkennen. „Ich bin hier geboren. Dies ist die Heimat unserer Familien und Freunde. Hierher kehren wir immer wieder zurück, in die Gemeinschaft der Araner.“ Doch dann löste sie den Blick und sah Lew und Ian unverwandt an. „Das wird eure Unterkunft sein!“ Sie deutete auf die Hütte in Ians Rücken. „Beim Morgengrauen beginnt die Arbeit. Ihr wollt essen, also müsst ihr etwas dafür tun. In dieser Gemeinschaft trägt jeder seinen Teil dazu bei. Entweder ihr passt euch an, oder ihr werdet hungern.“ Mit der Gewehrspitze zeigte sie auf Ians zerschlissene Hose. „Drinnen findet ihr frische Kleidung, und Essen.“ Dann nahm sie ihnen ihre Fesseln ab und ging zurück zur Treppe. „Jeden Gedanken an Flucht solltet ihr vergessen, es wird euch nicht gelingen. Entweder kriegen wir euch, oder Aranars wilde Tiere.“ | | “Und hier lebt ihr?“ Die fremde Frau nickte, selbst von dem Anblick innerlich berührt. In ihrem Gesicht lag nicht länger nur wachsame Strenge, sondern auch ein ungewohnt sanfter Ausdruck, und Lew glaubte zum ersten Mal, Erschöpfung in ihren Zügen zu erkennen. „Ich bin hier geboren. Dies ist die Heimat unserer Familien und Freunde. Hierher kehren wir immer wieder zurück, in die Gemeinschaft der Araner.“ Doch dann löste sie den Blick und sah Lew und Ian unverwandt an. „Das wird eure Unterkunft sein!“ Sie deutete auf die Hütte in Ians Rücken. „Beim Morgengrauen beginnt die Arbeit. Ihr wollt essen, also müsst ihr etwas dafür tun. In dieser Gemeinschaft trägt jeder seinen Teil dazu bei. Entweder ihr passt euch an, oder ihr werdet hungern.“ Mit der Gewehrspitze zeigte sie auf Ians zerschlissene Hose. „Drinnen findet ihr frische Kleidung, und Essen.“ Dann nahm sie ihnen ihre Fesseln ab und ging zurück zur Treppe. „Jeden Gedanken an Flucht solltet ihr vergessen, es wird euch nicht gelingen. Entweder kriegen wir euch, oder Aranars wilde Tiere.“ |
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| Schwerfällig erhob sich Ian von seinem kargen Lager und sah sich in ihrer bescheidenen neuen Umgebung um. Wo am Vortag der Gewehrkolben sein Gesicht getroffen hatte, hatte sich heute eine schmerzende Beule entwickelt, die erst jetzt zeigte, mit welcher Wucht sein Aufpasser auf ihn eingeschlagen haben musste. Von diesem unwillkommenen Geschenk würde er noch lange etwas haben. Als sie gestern das Lager erreicht hatten, war es bereits tiefe Nacht gewesen, und obwohl das künstliche blaue Licht, das die Hütten beleuchtete, ungewöhnlich hell war, konnte er erst jetzt wirklich in Augenschein nehmen, wo man sie gestern abgeliefert hatte. Es gab ein einzelnes Fenster, das zu dem Balkon hinausging, wo auch die Eingangstür lag. Hinter der zweiten Tür, die sich gegenüber befand, vermutete Ian die Toilette. Zumindest hoffte er darauf, da die Natur jetzt ihr Soll forderte. | | Schwerfällig erhob sich Ian von seinem kargen Lager und sah sich in ihrer bescheidenen neuen Umgebung um. Wo am Vortag der Gewehrkolben sein Gesicht getroffen hatte, hatte sich heute eine schmerzende Beule entwickelt, die erst jetzt zeigte, mit welcher Wucht sein Aufpasser auf ihn eingeschlagen haben musste. Von diesem unwillkommenen Geschenk würde er noch lange etwas haben. Als sie gestern das Lager erreicht hatten, war es bereits tiefe Nacht gewesen, und obwohl das künstliche blaue Licht, das die Hütten beleuchtete, ungewöhnlich hell war, konnte er erst jetzt wirklich in Augenschein nehmen, wo man sie gestern abgeliefert hatte. Es gab ein einzelnes Fenster, das zu dem Balkon hinausging, wo auch die Eingangstür lag. Hinter der zweiten Tür, die sich gegenüber befand, vermutete Ian die Toilette. Zumindest hoffte er darauf, da die Natur jetzt ihr Soll forderte. |
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| “Ihr werdet mit zum Arbeitsdienst kommen.“ Auf dem Balkon vor der Hütte ertönte die ihm nur allzu bekannte Frauenstimme, die sie schon seit Tagen begleitete. | | “Ihr werdet mit zum Arbeitsdienst kommen.“ Auf dem Balkon vor der Hütte ertönte die ihm nur allzu bekannte Frauenstimme, die sie schon seit Tagen begleitete. |
| Lew, der bereits früh am Morgen aufgewacht war und wegen der Schmerzen in Brustkorb und Schläfen nicht mehr schlafen konnte, hatte sich entschlossen, die Ruhe des Lagers zu nutzen und sich einen Überblick von allem zu verschaffen. | | Lew, der bereits früh am Morgen aufgewacht war und wegen der Schmerzen in Brustkorb und Schläfen nicht mehr schlafen konnte, hatte sich entschlossen, die Ruhe des Lagers zu nutzen und sich einen Überblick von allem zu verschaffen. |
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| Selbst im morgendlichen Sonnenlicht, das bereits wohlig warm auf seine Haut schien, wirkte das Lager noch ebenso magisch und beeindruckend wie in der Nacht ihrer Ankunft. Schon jetzt regten sich die ersten Bewohner auf der marktplatzartigen Anlage und waren damit beschäftigt, Holz, Pflanzen und fremdartige Tiere von einem Punkt zu einem anderen zu bringen. | | Selbst im morgendlichen Sonnenlicht, das bereits wohlig warm auf seine Haut schien, wirkte das Lager noch ebenso magisch und beeindruckend wie in der Nacht ihrer Ankunft. Schon jetzt regten sich die ersten Bewohner auf der marktplatzartigen Anlage und waren damit beschäftigt, Holz, Pflanzen und fremdartige Tiere von einem Punkt zu einem anderen zu bringen. |
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| Viele andere öffneten die Türen und Fenster zu ihren Behausungen und ließen den frischen Morgenwind in die metallenen Iglus wehen, schüttelten Bettzeug aus und klapperten mit Geschirr. Niemals hätte hier jemand eine Gruppe gewaltbereiter Rebellen vermutet und Lew selbst kam dieser Gedanke im gleichen Moment lächerlich vor. | | Viele andere öffneten die Türen und Fenster zu ihren Behausungen und ließen den frischen Morgenwind in die metallenen Iglus wehen, schüttelten Bettzeug aus und klapperten mit Geschirr. Niemals hätte hier jemand eine Gruppe gewaltbereiter Rebellen vermutet und Lew selbst kam dieser Gedanke im gleichen Moment lächerlich vor. |
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| Viel eher schien niemand etwas von den Aktivitäten dieser Leute hier zu ahnen. | | Viel eher schien niemand etwas von den Aktivitäten dieser Leute hier zu ahnen. |
| “Ihr werdet zum Arbeitsdienst kommen.“ Überrascht drehte Lew dem Idyll den Rücken zu und erkannte seinen Gefängniswärter. Im Gegensatz zu gestern hatte sie den silbergrauen Kampfanzug gegen eine einfache Kombination aus sandfarbenem Stoff getauscht und eine schützende grüne Tunika übergeworfen. | | “Ihr werdet zum Arbeitsdienst kommen.“ Überrascht drehte Lew dem Idyll den Rücken zu und erkannte seinen Gefängniswärter. Im Gegensatz zu gestern hatte sie den silbergrauen Kampfanzug gegen eine einfache Kombination aus sandfarbenem Stoff getauscht und eine schützende grüne Tunika übergeworfen. |
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| “Arbeitsdienst?“ wiederholte Lew und sucht die obligatorische Waffe in ihrer Hand. | | “Arbeitsdienst?“ wiederholte Lew und sucht die obligatorische Waffe in ihrer Hand. |
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| “Arbeitsdienst! Diese Gemeinschaft versorgt sich selbst. Wer essen will muss arbeiten! Entweder hungert ihr, oder ihr kommt mit. | | “Arbeitsdienst! Diese Gemeinschaft versorgt sich selbst. Wer essen will muss arbeiten! Entweder hungert ihr, oder ihr kommt mit. |
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| Resigniert schob Lew die Tür zum Wohnbereich auf und winkte Ian, der lauschend auf seinem Bett gesessen hatte, heran. | | Resigniert schob Lew die Tür zum Wohnbereich auf und winkte Ian, der lauschend auf seinem Bett gesessen hatte, heran. |
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| “Du hast sie gehört.“ Rief er und steckte anschließend seine Hände in die Hosentaschen, bevor er sich wieder der Frau zuwandte. „Nach Ihnen Prinzessin.“ | | “Du hast sie gehört.“ Rief er und steckte anschließend seine Hände in die Hosentaschen, bevor er sich wieder der Frau zuwandte. „Nach Ihnen Prinzessin.“ |
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| Ariell Needa hatte ihre Uniform gegen T-Shirt und Hose getauscht, war in bequeme Sneakers geschlüpft und hatte sich auf den Weg ins astrometrische Labor gemacht. Unter ihrem Arm klemmte ein Basketball, den sie alle paar Meter einmal auftitschen ließ und mit einer Hand wieder auffing. Zahllose Gedanken hatten sie bereits den ganzen Morgen beschäftigt, und obwohl sie die Nacht länger als angenommen hatte schlafen dürfen, fühlte sie sich trotz alledem nicht wirklich wach. Zu beschäftigt war sie in den letzten Stunden und Tagen mit diesem einen Thema gewesen. In Needas Gehirn, so glaubte sie, musste ein gigantischer Knoten ruhen, der alle Bahnen der letzten verbliebenen Intelligenz blockierte. Mit dem Ball in der Hand, blieb jetzt jedenfalls das Gefühl, einen weiteren Punkt zu haben, der ihre Konzentration erforderte und sie von den anderen Gegebenheiten ablenkte. | | Ariell Needa hatte ihre Uniform gegen T-Shirt und Hose getauscht, war in bequeme Sneakers geschlüpft und hatte sich auf den Weg ins astrometrische Labor gemacht. Unter ihrem Arm klemmte ein Basketball, den sie alle paar Meter einmal auftitschen ließ und mit einer Hand wieder auffing. Zahllose Gedanken hatten sie bereits den ganzen Morgen beschäftigt, und obwohl sie die Nacht länger als angenommen hatte schlafen dürfen, fühlte sie sich trotz alledem nicht wirklich wach. Zu beschäftigt war sie in den letzten Stunden und Tagen mit diesem einen Thema gewesen. In Needas Gehirn, so glaubte sie, musste ein gigantischer Knoten ruhen, der alle Bahnen der letzten verbliebenen Intelligenz blockierte. Mit dem Ball in der Hand, blieb jetzt jedenfalls das Gefühl, einen weiteren Punkt zu haben, der ihre Konzentration erforderte und sie von den anderen Gegebenheiten ablenkte. |
| + | |
| Im astrometrischen Labor warteten Lincoln und Toreen auf sie, bereits in eine hitzige Diskussion verstickt, und werteten die bisher erfassten Sensordaten neu aus. | | Im astrometrischen Labor warteten Lincoln und Toreen auf sie, bereits in eine hitzige Diskussion verstickt, und werteten die bisher erfassten Sensordaten neu aus. |
| + | |
| Der Captain der Katana hatte sich nicht damit abfinden wollen, dass es keine Möglichkeit der Rettung für ihre beiden Piloten geben sollte, auch wenn alles darauf hindeutete. Balah, wo sich Paice und Sulik augenscheinlich aufhielten, musste das Loch in der Verteidigung von Aranar sein. Wenn es ihnen hier nicht gelingen würde, die zwei zu befreien, wo dann? | | Der Captain der Katana hatte sich nicht damit abfinden wollen, dass es keine Möglichkeit der Rettung für ihre beiden Piloten geben sollte, auch wenn alles darauf hindeutete. Balah, wo sich Paice und Sulik augenscheinlich aufhielten, musste das Loch in der Verteidigung von Aranar sein. Wenn es ihnen hier nicht gelingen würde, die zwei zu befreien, wo dann? |
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| Jetzt, als Toreen und Lincoln ihren Disput über eine Befreiungsaktion austrugen, wäre sie jedoch am liebsten wieder in ihr Bett gekrochen. | | Jetzt, als Toreen und Lincoln ihren Disput über eine Befreiungsaktion austrugen, wäre sie jedoch am liebsten wieder in ihr Bett gekrochen. |
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| “Meine Mutter hat einmal gesagt,“ übertönte sie plötzlich die zwei und zog sich derweil einen Stuhl heran, auf welchem sie im Schneidersitz Platz nahm „nicht der, der einen Streit beginnt, ist schlau, sondern der, der ihn beendet.“ Erwartungsvoll sah sie von einem zum anderen und musterte die mittlerweile verstummten Streithähne. „Womit dieser Punkt dann wohl an mich geht.“ Stellte sie grinsend fest und faltete ihre Hände auf dem Ball in ihrem Schoß. | | “Meine Mutter hat einmal gesagt,“ übertönte sie plötzlich die zwei und zog sich derweil einen Stuhl heran, auf welchem sie im Schneidersitz Platz nahm „nicht der, der einen Streit beginnt, ist schlau, sondern der, der ihn beendet.“ Erwartungsvoll sah sie von einem zum anderen und musterte die mittlerweile verstummten Streithähne. „Womit dieser Punkt dann wohl an mich geht.“ Stellte sie grinsend fest und faltete ihre Hände auf dem Ball in ihrem Schoß. |
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| “Computer, Datei Needa 225 aufrufen und mit der Datenbank der Katana abgleichen. Ergebnisse im astrometrischen Labor anzeigen.“ | | “Computer, Datei Needa 225 aufrufen und mit der Datenbank der Katana abgleichen. Ergebnisse im astrometrischen Labor anzeigen.“ |
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| Der Bildschirm des Labors schlug von der bisherigen Ansicht auf die topographische Ansicht Aranars um und zeigte eine Auflistung weiterer Daten in der rechten Bildhälfte. | | Der Bildschirm des Labors schlug von der bisherigen Ansicht auf die topographische Ansicht Aranars um und zeigte eine Auflistung weiterer Daten in der rechten Bildhälfte. |
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| “Aranar befindet sich auf der südlichen Hemisphäre von Venkan, außerhalb des Einzugsgebietes der venkanischen Regierung und als vollkommen autonom geltender Staat. Aranar hat eine eigene Regierung, eine eigene Gesetzsprechung und eine eigene Währung. Das aranische Gesundheits- und Bildungssystem ist außerdem um ein vielfaches besser als das reguläre Venkans.“ Sie sah die beiden Männer an, die sie aufmerksam und stumm ansahen. „Ich finde das erstaunlich. Wenn man bedenkt, das Aranar bisher nur als rebellischer Außenseiter galt. Computer, Zoom vergrößern. Das venkanische Klima ist durchschnittlich und gleicht überwiegend dem der Erde, auch wenn der Niederschlag und die allgemeine Luftfeuchtigkeit höher sind. Venkan ist reich an Vegetation, von Dschungel über Tundra, bis Wüsten ist alles vertreten. Wirtschaft und Rohstoffförderung florieren, es gibt genügend Arbeit.“ Sie machte eine Pause und sah wieder in die beiden Gesichter der Männer. Lincoln zeigte sein bisher aufmerksames Interesse, während Akida nach und nach verwirrter schien. | | “Aranar befindet sich auf der südlichen Hemisphäre von Venkan, außerhalb des Einzugsgebietes der venkanischen Regierung und als vollkommen autonom geltender Staat. Aranar hat eine eigene Regierung, eine eigene Gesetzsprechung und eine eigene Währung. Das aranische Gesundheits- und Bildungssystem ist außerdem um ein vielfaches besser als das reguläre Venkans.“ Sie sah die beiden Männer an, die sie aufmerksam und stumm ansahen. „Ich finde das erstaunlich. Wenn man bedenkt, das Aranar bisher nur als rebellischer Außenseiter galt. Computer, Zoom vergrößern. Das venkanische Klima ist durchschnittlich und gleicht überwiegend dem der Erde, auch wenn der Niederschlag und die allgemeine Luftfeuchtigkeit höher sind. Venkan ist reich an Vegetation, von Dschungel über Tundra, bis Wüsten ist alles vertreten. Wirtschaft und Rohstoffförderung florieren, es gibt genügend Arbeit.“ Sie machte eine Pause und sah wieder in die beiden Gesichter der Männer. Lincoln zeigte sein bisher aufmerksames Interesse, während Akida nach und nach verwirrter schien. |
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| “Möchten sie etwas dazu sagen Mr. Toreen?“ Akida schürzte die Lippen und sah den Captain mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Ich frage mich, Captain, warum Sie uns das erzählen.“ Ariell lächelte über den Ball hinweg und lehnte sich schließlich auf ihrem Stuhl zurück. „Das habe ich mich anfänglich auch gefragt. Und siehe da, ich fand die Lösung.“ Sie drehte sich wieder zum Bildschirm. „Computer, Zoom vergrößern. Ich fragte mich, was Aranar hatte, das es so besonders macht. Wieso splittet sich ausgerechnet ein einzelner Kontinent auf einem ganzen Planeten ab? Und kann vor allem diese Autonomie durchsetzen?“ – „Ich verstehe nicht ganz.“ Gab Akida zu und machte ein hilfloses Gesicht. „Es gibt etwas besonderes auf Aranar, das der Rest nicht hat.“ Schloss Lincoln und Needa nickte zustimmend. „Allerdings! Keranium.“ | | “Möchten sie etwas dazu sagen Mr. Toreen?“ Akida schürzte die Lippen und sah den Captain mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Ich frage mich, Captain, warum Sie uns das erzählen.“ Ariell lächelte über den Ball hinweg und lehnte sich schließlich auf ihrem Stuhl zurück. „Das habe ich mich anfänglich auch gefragt. Und siehe da, ich fand die Lösung.“ Sie drehte sich wieder zum Bildschirm. „Computer, Zoom vergrößern. Ich fragte mich, was Aranar hatte, das es so besonders macht. Wieso splittet sich ausgerechnet ein einzelner Kontinent auf einem ganzen Planeten ab? Und kann vor allem diese Autonomie durchsetzen?“ – „Ich verstehe nicht ganz.“ Gab Akida zu und machte ein hilfloses Gesicht. „Es gibt etwas besonderes auf Aranar, das der Rest nicht hat.“ Schloss Lincoln und Needa nickte zustimmend. „Allerdings! Keranium.“ |
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| Lincoln legt den Kopf schief während Akida das Gefühl beschlich stetig einen Schritt zurück zu liegen. „Metall?“ fragte der Sicherheitschef. | | Lincoln legt den Kopf schief während Akida das Gefühl beschlich stetig einen Schritt zurück zu liegen. „Metall?“ fragte der Sicherheitschef. |
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| “Besser.“ Erwiderte Needa „Eine Energiequelle! Keranium ist vergleichbar mit Dilizium, hat aber eine höhere Dichte, die...“ sie überlegte kurz, konnte sich aber nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern. „...egal! Jedenfalls fördern die Araner seit jeher Keranium, denn ihnen gelang es als Einzige, diesen Rohstoff nutzbar zu machen. Die Städte auf Aranar sind im Vergleich zum Rest wesentlich jünger aber auch besser gebaut und versorgt. Der Grund dafür liegt in Aranars Ursprüngen. Da fast der gesamte Kontinent eine recht unwirtliche Vegetation hat, wurde er bei der Besiedlung meist außen vor gelassen. Mit den Jahren setzten sich aber die Teile der Bevölkerung, die arbeitslosen, ausgestoßenen oder andere Minderheiten nach Aranar ab und beschlossen hier ihr Glück zu versuchen. Spätestens als sie das Keranium fanden wurden aus den einfachen Siedlungen große Städte.“ – „Und plötzlich wollte jeder an dem Erfolg der Outlaws teilhaben.“ Schlussfolgerte Lincoln. | | “Besser.“ Erwiderte Needa „Eine Energiequelle! Keranium ist vergleichbar mit Dilizium, hat aber eine höhere Dichte, die...“ sie überlegte kurz, konnte sich aber nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern. „...egal! Jedenfalls fördern die Araner seit jeher Keranium, denn ihnen gelang es als Einzige, diesen Rohstoff nutzbar zu machen. Die Städte auf Aranar sind im Vergleich zum Rest wesentlich jünger aber auch besser gebaut und versorgt. Der Grund dafür liegt in Aranars Ursprüngen. Da fast der gesamte Kontinent eine recht unwirtliche Vegetation hat, wurde er bei der Besiedlung meist außen vor gelassen. Mit den Jahren setzten sich aber die Teile der Bevölkerung, die arbeitslosen, ausgestoßenen oder andere Minderheiten nach Aranar ab und beschlossen hier ihr Glück zu versuchen. Spätestens als sie das Keranium fanden wurden aus den einfachen Siedlungen große Städte.“ – „Und plötzlich wollte jeder an dem Erfolg der Outlaws teilhaben.“ Schlussfolgerte Lincoln. |
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| “Nur hatten es die Araner plötzlich nicht mehr nötig sich mit dem Rest Venkans zusammen zu tun. Man hatte sie bisher nicht gewollt und jetzt wollten sie nicht mehr dazu gehören.“ | | “Nur hatten es die Araner plötzlich nicht mehr nötig sich mit dem Rest Venkans zusammen zu tun. Man hatte sie bisher nicht gewollt und jetzt wollten sie nicht mehr dazu gehören.“ |
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| Toreen zog jetzt seinerseits einen Stuhl von einer der Arbeitskonsolen weg und ließ sich schwermütig auf diesen fallen. „Wann kommen unsere beiden Piloten ins Spiel?“ | | Toreen zog jetzt seinerseits einen Stuhl von einer der Arbeitskonsolen weg und ließ sich schwermütig auf diesen fallen. „Wann kommen unsere beiden Piloten ins Spiel?“ |
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| “Im Grunde sind Paice und Sulik nur Nebendarsteller, Zufall.“ bemerkte Ariell und stützte ihren Kopf jetzt in eine Hand. „Die Rebellen auf Aranar sind eine Splittergruppe der aranischen Bevölkerung. So viel steht fest. Im Allgemeinen weiß man über sie Bescheid, sie gehören aber nicht der aranischen Regierung an. Ihr Ziel ist es dafür zu sorgen, das Aranar weiterhin autonom bleibt.“ | | “Im Grunde sind Paice und Sulik nur Nebendarsteller, Zufall.“ bemerkte Ariell und stützte ihren Kopf jetzt in eine Hand. „Die Rebellen auf Aranar sind eine Splittergruppe der aranischen Bevölkerung. So viel steht fest. Im Allgemeinen weiß man über sie Bescheid, sie gehören aber nicht der aranischen Regierung an. Ihr Ziel ist es dafür zu sorgen, das Aranar weiterhin autonom bleibt.“ |
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| Lincoln lehnte an einer der Wände und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber weshalb, Aranar ist doch so oder so unabhängig vom Rest? Für was sollten sie also kämpfen?“ | | Lincoln lehnte an einer der Wände und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber weshalb, Aranar ist doch so oder so unabhängig vom Rest? Für was sollten sie also kämpfen?“ |
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| Needa zuckte die Schultern. „Eben das versuchen wir herauszufinden.“ Sie sah wieder zu Akida. „Ich weiß, dass Sie mein neuer Verbindungsoffizier sind und als solches Teil meiner Besatzung werden müssen, allerdings sollten Sie sich in Zukunft auch überlegen, ob es nicht sinnvoll ist mit mir, diesem Schiff, zusammenzuarbeiten.“ Sie erhob sich von ihrem Stuhl und hielt den Ball dabei in einer Hand. Akida war in diesem Moment fasziniert davon, wie lang und schmal Needas Finger eigentlich waren, wenn es ihr gelang den Basketball mit nur einer Hand sicher im Griff zu haben. „Ihre maßgebliche Order ist im Augenblick, Informationen über das fremde Schiff zu bekommen, das im Orbit von Venkan kreist. Wem es gehört und wie seine technischen Spezifikationen sind. Ich vermute, dass es etwas mit dem Keranium zu tun hat, aber das ist nur ein Gedanke. Jedenfalls“ und damit schritt sie zur Tür „werde ich mich nach Venkan begeben und mich mit dem Präsidenten treffen.“ Sie drehte sich noch einmal um und sah Akida direkt an. „Wenn Sie etwas wissen sollten, das mir hilft, Mr. Toreen?“ Akida spürte wie unangenehm die Augen des Captains auf ihm ruhten. Needa hatte ihm quasi ein Friedensangebot gemacht und ihm die Möglichkeit gegeben, sich als Teil der Crew zu etablieren. Die Versuchung war groß, allerdings sprach sie auch gegen alles, was er in seiner Ausbildung und beim Nachrichtendienst gelernt hatte. Wir geben ihnen nur so viele Informationen, wie sie brauchen, wie nötig sind. Wenn sie zu viel wissen, bedeutet das Chaos. „Sollte ich etwas erfahren, werde ich es Ihnen umgehend mitteilen.“ log er und sah ihr schließlich nach, wie sie die Astrometrie verließ. | | Needa zuckte die Schultern. „Eben das versuchen wir herauszufinden.“ Sie sah wieder zu Akida. „Ich weiß, dass Sie mein neuer Verbindungsoffizier sind und als solches Teil meiner Besatzung werden müssen, allerdings sollten Sie sich in Zukunft auch überlegen, ob es nicht sinnvoll ist mit mir, diesem Schiff, zusammenzuarbeiten.“ Sie erhob sich von ihrem Stuhl und hielt den Ball dabei in einer Hand. Akida war in diesem Moment fasziniert davon, wie lang und schmal Needas Finger eigentlich waren, wenn es ihr gelang den Basketball mit nur einer Hand sicher im Griff zu haben. „Ihre maßgebliche Order ist im Augenblick, Informationen über das fremde Schiff zu bekommen, das im Orbit von Venkan kreist. Wem es gehört und wie seine technischen Spezifikationen sind. Ich vermute, dass es etwas mit dem Keranium zu tun hat, aber das ist nur ein Gedanke. Jedenfalls“ und damit schritt sie zur Tür „werde ich mich nach Venkan begeben und mich mit dem Präsidenten treffen.“ Sie drehte sich noch einmal um und sah Akida direkt an. „Wenn Sie etwas wissen sollten, das mir hilft, Mr. Toreen?“ Akida spürte wie unangenehm die Augen des Captains auf ihm ruhten. Needa hatte ihm quasi ein Friedensangebot gemacht und ihm die Möglichkeit gegeben, sich als Teil der Crew zu etablieren. Die Versuchung war groß, allerdings sprach sie auch gegen alles, was er in seiner Ausbildung und beim Nachrichtendienst gelernt hatte. Wir geben ihnen nur so viele Informationen, wie sie brauchen, wie nötig sind. Wenn sie zu viel wissen, bedeutet das Chaos. „Sollte ich etwas erfahren, werde ich es Ihnen umgehend mitteilen.“ log er und sah ihr schließlich nach, wie sie die Astrometrie verließ. |
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| “Wenn,“ Lincoln baute sich drohend vor Akida auf. „wenn ihr irgendetwas da unten passiert, werden Sie Ihres Lebens nicht mehr froh Mr. Toreen. Und es wird mir eine Freude sein, dafür zu sorgen.“ Brummig ließ er den Bajoraner zurück und eilte auf den Flur. | | “Wenn,“ Lincoln baute sich drohend vor Akida auf. „wenn ihr irgendetwas da unten passiert, werden Sie Ihres Lebens nicht mehr froh Mr. Toreen. Und es wird mir eine Freude sein, dafür zu sorgen.“ Brummig ließ er den Bajoraner zurück und eilte auf den Flur. |
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| “Captain!“ Needa hatte schon fast das Ende des Korridors und somit den Turbolift erreicht, als Lincoln sie einholte. „Mr. Lincoln?!“ – „Captain“ einen Moment lang sah er irritiert von dem Ball in ihren Händen zu den markanten Flecken an ihrem Hals. | | “Captain!“ Needa hatte schon fast das Ende des Korridors und somit den Turbolift erreicht, als Lincoln sie einholte. „Mr. Lincoln?!“ – „Captain“ einen Moment lang sah er irritiert von dem Ball in ihren Händen zu den markanten Flecken an ihrem Hals. |
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| “Captain, ich weiß, dass es mir nicht zusteht und Sie können mir jetzt auch eine Abfuhr erteilen...“ – „Eine Abfuhr?“ – „Einen Verweis! Aber dieses Treffen ist zu gefährlich, als dass Sie alleine gehen sollten. Ich weiß, wenn Sie mich dabei, oder jemand anderen, haben wollten, würden Sie einen ausdrücklichen Befehl erteilen, aber...“ Ariell lächelte und stieg in den Turbolift, gefolgt von Lincoln. „Ich werde Sie mitnehmen.“ | | “Captain, ich weiß, dass es mir nicht zusteht und Sie können mir jetzt auch eine Abfuhr erteilen...“ – „Eine Abfuhr?“ – „Einen Verweis! Aber dieses Treffen ist zu gefährlich, als dass Sie alleine gehen sollten. Ich weiß, wenn Sie mich dabei, oder jemand anderen, haben wollten, würden Sie einen ausdrücklichen Befehl erteilen, aber...“ Ariell lächelte und stieg in den Turbolift, gefolgt von Lincoln. „Ich werde Sie mitnehmen.“ |
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| „Captain?“ Needa sah von ihrer Konsole auf und legte die Hände in den Schoss, darauf wartend, dass der Computer die Triebwerke der Memphis weiter hochfuhr und Lincoln ihr seine Frage stellte. Im Gesicht des Sicherheitschefs hatte in den letzten Tagen ungewöhnlich viel Sorge und Anspannung gelegen. Sie war es gewohnt, dass der Ire stets so aussah, als hingen graue Gewitterwolken über seinem Kopf. Diesen Umstand führte sie aber jeher auf den Posten zurück, den er innehatte. Sowohl bei Summers, als auch bei McCrae hatte sie zuvor eine ähnliche Miene beobachtet, ganz so, als stehe man als Sicherheitschef eines Raumschiffes regelrecht unter Strom. Für sie kam es daher der Gewohnheit gleich, immer etwas grimmig aus diesem Teil der Brücke betrachtet zu werden. Eigentlich war sie nur dann wirklich sicher, dass die Wachsamkeit der taktischen Konsole niemals nachließ. Das, was sie jetzt aber in Lincolns Gesicht erahnte, ähnelte zu sehr ihren eigenen Ängsten und Sorgen und zeigten ihr, wie angreifbar das gesamte Schiff in solchen Situationen wurde. | | „Captain?“ Needa sah von ihrer Konsole auf und legte die Hände in den Schoss, darauf wartend, dass der Computer die Triebwerke der Memphis weiter hochfuhr und Lincoln ihr seine Frage stellte. Im Gesicht des Sicherheitschefs hatte in den letzten Tagen ungewöhnlich viel Sorge und Anspannung gelegen. Sie war es gewohnt, dass der Ire stets so aussah, als hingen graue Gewitterwolken über seinem Kopf. Diesen Umstand führte sie aber jeher auf den Posten zurück, den er innehatte. Sowohl bei Summers, als auch bei McCrae hatte sie zuvor eine ähnliche Miene beobachtet, ganz so, als stehe man als Sicherheitschef eines Raumschiffes regelrecht unter Strom. Für sie kam es daher der Gewohnheit gleich, immer etwas grimmig aus diesem Teil der Brücke betrachtet zu werden. Eigentlich war sie nur dann wirklich sicher, dass die Wachsamkeit der taktischen Konsole niemals nachließ. Das, was sie jetzt aber in Lincolns Gesicht erahnte, ähnelte zu sehr ihren eigenen Ängsten und Sorgen und zeigten ihr, wie angreifbar das gesamte Schiff in solchen Situationen wurde. |
| „Denken Sie, dass eine Möglichkeit besteht Sulik und Paice von diesem Planeten runter zu kriegen?“ | | „Denken Sie, dass eine Möglichkeit besteht Sulik und Paice von diesem Planeten runter zu kriegen?“ |
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| Eine Frage, die sie erwartet hatte und sich täglich selbst stellte. Wie konnte sie sie ihm also beantworten, wenn sie es für sich selbst nicht vermochte. | | Eine Frage, die sie erwartet hatte und sich täglich selbst stellte. Wie konnte sie sie ihm also beantworten, wenn sie es für sich selbst nicht vermochte. |
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| „Ich bin kein Orakel oder Prophet, Lincoln.“ Sie lächelte matt und dachte wieder an das Gespräch mit Klorel. „Die beiden leben, davon bin ich fest überzeugt! Klorel würde nicht diesen Aufwand betreiben, wenn er das nicht auch wüsste. Und die Araner werden sie nicht behalten wollen, das hätte keinen Sinn.“ Die Trill konzentrierte sich wieder auf die Anzeigen ihrer Konsole und ließ das Shuttle starten. | | „Ich bin kein Orakel oder Prophet, Lincoln.“ Sie lächelte matt und dachte wieder an das Gespräch mit Klorel. „Die beiden leben, davon bin ich fest überzeugt! Klorel würde nicht diesen Aufwand betreiben, wenn er das nicht auch wüsste. Und die Araner werden sie nicht behalten wollen, das hätte keinen Sinn.“ Die Trill konzentrierte sich wieder auf die Anzeigen ihrer Konsole und ließ das Shuttle starten. |
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| „Wir müssen herausfinden, was die Araner mit ihnen wollen, was sie von uns wollen.“ | | „Wir müssen herausfinden, was die Araner mit ihnen wollen, was sie von uns wollen.“ |
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| „Hätte Klorel dann nicht einfach seine Forderungen stellen sollen?“ gab Lincoln zu bedenken, doch Needa schüttelte den Kopf. „Er hat unsere Piloten nicht.“ | | „Hätte Klorel dann nicht einfach seine Forderungen stellen sollen?“ gab Lincoln zu bedenken, doch Needa schüttelte den Kopf. „Er hat unsere Piloten nicht.“ |
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| Lincoln zog überrascht seine Augenbraue in die Höhe. „Hat er nicht?“ – „ Dann, hätte er uns seine Forderungen sicherlich genannt.“ | | Lincoln zog überrascht seine Augenbraue in die Höhe. „Hat er nicht?“ – „ Dann, hätte er uns seine Forderungen sicherlich genannt.“ |
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| In einem weiten Bogen flog das Shuttle über die Turmspitzen der aranischen Hauptstadt und erreichte schon nach kurzer Zeit die grünen Ebenen hinter der Stadtbefestigung, die sich wie ein unwirklicher Teppich unter ihnen erstreckte. | | In einem weiten Bogen flog das Shuttle über die Turmspitzen der aranischen Hauptstadt und erreichte schon nach kurzer Zeit die grünen Ebenen hinter der Stadtbefestigung, die sich wie ein unwirklicher Teppich unter ihnen erstreckte. |
| Der Sicherheitschef gab sich weiter skeptisch „Sagt Ihnen das Ihre Erfahrung als Captain oder ihre weibliche Intuition?“ Needa sah in scherzhaft böse an. „Das sagt mir mein gesunder Menschenverstand, und mein bisschen Erfahrung im diplomatischen Corps.“ Doch Frank zog lediglich die Schultern hoch. „Wenn Sie jetzt behaupten wollen, dass Klorel unschuldig ist, brauche ich dafür einen Beweis, eher glaube ich ihm nicht mehr als einem abgerissenen Ferengi.“ | | Der Sicherheitschef gab sich weiter skeptisch „Sagt Ihnen das Ihre Erfahrung als Captain oder ihre weibliche Intuition?“ Needa sah in scherzhaft böse an. „Das sagt mir mein gesunder Menschenverstand, und mein bisschen Erfahrung im diplomatischen Corps.“ Doch Frank zog lediglich die Schultern hoch. „Wenn Sie jetzt behaupten wollen, dass Klorel unschuldig ist, brauche ich dafür einen Beweis, eher glaube ich ihm nicht mehr als einem abgerissenen Ferengi.“ |
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| Die Trill lehnte sich in ihrem Sitz zurück und sah Lincoln an. „Sie sind manchmal ein ganz schön sturer Knochen, Lincoln.“ Stellte sie fest und gab dem Shuttle zusätzlichen Schub. „Wenigstens komme ich nicht mit einem Ball unter dem Arm in die Astrometrie und verwirre den Geheimdienst bis zum Verlust seiner Muttersprache.“ Er lachte und Needa tat es ihm gleich. „Konnte ich wissen, dass Toreen so unflexibel ist?“ – „Er kennt Sie halt nicht.“ | | Die Trill lehnte sich in ihrem Sitz zurück und sah Lincoln an. „Sie sind manchmal ein ganz schön sturer Knochen, Lincoln.“ Stellte sie fest und gab dem Shuttle zusätzlichen Schub. „Wenigstens komme ich nicht mit einem Ball unter dem Arm in die Astrometrie und verwirre den Geheimdienst bis zum Verlust seiner Muttersprache.“ Er lachte und Needa tat es ihm gleich. „Konnte ich wissen, dass Toreen so unflexibel ist?“ – „Er kennt Sie halt nicht.“ |
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| „Aber Sie tun das?“ Er musterte sie einen Augenblick lang. „Ja, ich glaube schon.“ | | „Aber Sie tun das?“ Er musterte sie einen Augenblick lang. „Ja, ich glaube schon.“ |
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| „Warnung, unbekanntes Flugobjekt geortet. Kollision steht bevor.“ | | „Warnung, unbekanntes Flugobjekt geortet. Kollision steht bevor.“ |
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| Wie ein Pfeil schnellte Lincoln aus seinem Sitz vor und beugte sich über seine Konsole. „Was zum Henker...“ Eine ruckartige Erschütterung zog durch das Shuttle, gefolgt von einem markerschütternden Kreischen. „Wir sind getroffen.“ stellte Needa fest, die ebenfalls akribisch an ihrer Konsole arbeitete und versuchte, das Shuttle von einem einsetzenden Trudelkurs abzufangen. „Irgendetwas schießt auf uns.“ | | Wie ein Pfeil schnellte Lincoln aus seinem Sitz vor und beugte sich über seine Konsole. „Was zum Henker...“ Eine ruckartige Erschütterung zog durch das Shuttle, gefolgt von einem markerschütternden Kreischen. „Wir sind getroffen.“ stellte Needa fest, die ebenfalls akribisch an ihrer Konsole arbeitete und versuchte, das Shuttle von einem einsetzenden Trudelkurs abzufangen. „Irgendetwas schießt auf uns.“ |
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| „Die Frage ist eher wer.“ Knirschte Lincoln und kompensierte bereits die entstandenen Schäden. „Wir stürzen ab!“ | | „Die Frage ist eher wer.“ Knirschte Lincoln und kompensierte bereits die entstandenen Schäden. „Wir stürzen ab!“ |
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| „Needa an Katana! Wir werden angegriffen!“ Lincoln neben ihr fluchte leise. „Die Kommunikation ist gestört.“ Ein weiterer Treffer schlug wie eine Welle in die Memphis ein. „Noch so ein Treffer und wir sind erledigt.“ – „Ich kann überhaupt niemanden sehen. Verflucht, wer schießt da auf uns?“ Ariell hatte alle Mühe, sich in ihrem Sitz zu halten und nicht quer durch den Innenraum zu fliegen. Suchend wanderten ihre Augen über die ihr bereits bekannte Anzeige des aranischen Kontinents. Es würde ihnen unmöglich gelingen, den Sturzflug des Shuttles aufzuhalten. So oder so, würde die Memphis ihren Flug hier beenden, dafür brauchte sie aber einen Ort, wo sie landen konnte. | | „Needa an Katana! Wir werden angegriffen!“ Lincoln neben ihr fluchte leise. „Die Kommunikation ist gestört.“ Ein weiterer Treffer schlug wie eine Welle in die Memphis ein. „Noch so ein Treffer und wir sind erledigt.“ – „Ich kann überhaupt niemanden sehen. Verflucht, wer schießt da auf uns?“ Ariell hatte alle Mühe, sich in ihrem Sitz zu halten und nicht quer durch den Innenraum zu fliegen. Suchend wanderten ihre Augen über die ihr bereits bekannte Anzeige des aranischen Kontinents. Es würde ihnen unmöglich gelingen, den Sturzflug des Shuttles aufzuhalten. So oder so, würde die Memphis ihren Flug hier beenden, dafür brauchte sie aber einen Ort, wo sie landen konnte. |
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| „Da kommt ein weiterer Flugkörper.“ rief Lincoln, der sich bereits an seinem Sitz festhielt. Needa schloss die Augen. Sie hatten nicht mal genug Zeit gehabt, um die Schilde hochzufahren, und jetzt fehlte ihnen die Energie dafür. Der nächste Treffer würde aus ihnen einen leuchtenden Feuerball machen. | | „Da kommt ein weiterer Flugkörper.“ rief Lincoln, der sich bereits an seinem Sitz festhielt. Needa schloss die Augen. Sie hatten nicht mal genug Zeit gehabt, um die Schilde hochzufahren, und jetzt fehlte ihnen die Energie dafür. Der nächste Treffer würde aus ihnen einen leuchtenden Feuerball machen. |
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| ...einundzwanzig Regenwürmer...zweiundzwanzig Regenwürmer...dreiundzwanzig Regenwürmer...vierundzwanzig Regen... | | ...einundzwanzig Regenwürmer...zweiundzwanzig Regenwürmer...dreiundzwanzig Regenwürmer...vierundzwanzig Regen... |
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| „Föderationsshuttle Memphis, bitte deaktivieren Sie Ihren Antrieb.“ Needa öffnete die Augen, vergeblich auf die Explosion wartend. Stattdessen sah sie aus dem Fenster zu ihrer Rechten und erblickte zwei weißblaue Gleiter, die das Wappen der aranischen Regierung trugen. | | „Föderationsshuttle Memphis, bitte deaktivieren Sie Ihren Antrieb.“ Needa öffnete die Augen, vergeblich auf die Explosion wartend. Stattdessen sah sie aus dem Fenster zu ihrer Rechten und erblickte zwei weißblaue Gleiter, die das Wappen der aranischen Regierung trugen. |
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| Aus den Augenwinkeln bemerkte sie Lincoln, der sich weit aus seinem Sitz lehnte, um ebenfalls aus dem Fenster sehen zu können. | | Aus den Augenwinkeln bemerkte sie Lincoln, der sich weit aus seinem Sitz lehnte, um ebenfalls aus dem Fenster sehen zu können. |
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| Von den Gleitern ging ein grünes Kraftfeld aus, dass sich um die Memphis legte und das trudelnde Shuttle auf einen sicheren Kurs brachte. | | Von den Gleitern ging ein grünes Kraftfeld aus, dass sich um die Memphis legte und das trudelnde Shuttle auf einen sicheren Kurs brachte. |
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| „Wieso schiessen Sie auf uns?“ verlangte Needa zu wissen, während Lincoln den beschädigten Antrieb deaktivierte und sich und den Captain somit in die Hände der Araner übergab. | | „Wieso schiessen Sie auf uns?“ verlangte Needa zu wissen, während Lincoln den beschädigten Antrieb deaktivierte und sich und den Captain somit in die Hände der Araner übergab. |
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| „Die Schüsse kamen nicht von uns. Wir sind hier um Sie zu retten.“ Kam die Antwort von einem der Gleiter. „Wir bringen sie zurück zum Hangar.“ | | „Die Schüsse kamen nicht von uns. Wir sind hier um Sie zu retten.“ Kam die Antwort von einem der Gleiter. „Wir bringen sie zurück zum Hangar.“ |
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| Ariell sah unwillig zu Lincoln und wieder zurück aus dem Fenster. „Scheint so, als würde bald das gesamte Schiff auf diesem Planeten festhängen.“ | | Ariell sah unwillig zu Lincoln und wieder zurück aus dem Fenster. „Scheint so, als würde bald das gesamte Schiff auf diesem Planeten festhängen.“ |
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